Hort der Hoffnung: Ein Hochsicherheitslager schützt die Pflanzenvielfalt der Welt
In den Tiefen von Sussex, verborgen unter dem malerischen botanischen Garten von Wakehurst, liegt ein Schatz von unschätzbarem Wert: die Millennium Seed Bank. Mit 2,4 Milliarden Samen von über 40.000 Pflanzenarten aus der ganzen Welt, die in einem speziell gesicherten Hochsicherheitslager aufbewahrt werden, steht sie an der vordersten Front im Kampf gegen den Verlust der Biodiversität.
Die Samen, die in diesem eisigen Archiv gelagert werden, sind nicht nur eine wissenschaftliche Ressource, sondern auch eine lebenswichtige Versicherung gegen das Aussterben.
Erhaltung unter extremen Bedingungen
Die Zugangsbeschränkungen sind streng: Nur ausgewähltes Personal darf, geschützt durch dicke Jacken und Mützen, für wenige Minuten die Gewölbe betreten, wo Temperaturen von minus 20 Grad Celsius herrschen.
Die physischen Sicherheitsmaßnahmen sind beeindruckend – 70 Zentimeter dicke Wände schützen vor atomarer Strahlung, Überflutungen und Bombenangriffen.
Doch das wahre Juwel dieser Einrichtung ist ihre Fähigkeit, die Samen vieler Generationen zu bewahren, manche sogar von Arten, die in der Wildnis bereits ausgestorben sind.
Samen als Schlüssel zur Zukunft
Die Forschung in Wakehurst geht weit über die bloße Konservierung hinaus. Die Samenbank dient als Grundlage für die Neuzüchtung und Stärkung von Kulturpflanzen, die durch Klimawandel und Krankheiten bedroht sind.
Durch die Kreuzung von kultivierten Sorten mit ihren wilden Verwandten arbeiten Wissenschaftler daran, widerstandsfähigere Varianten zu entwickeln, die besser an sich ändernde Umweltbedingungen angepasst sind.
So sichert die Millennium Seed Bank nicht nur die genetische Vielfalt, sondern unterstützt auch aktiv die globale Nahrungssicherheit.
Globaler Einfluss auf lokale Landwirtschaft
Die Bedeutung der Biodiversität erschöpft sich nicht in ihrer wissenschaftlichen und ökologischen Relevanz. Laut einer Analyse der UBS sind etwa 60 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung von einer vielfältigen Natur abhängig.
Der Verlust an Biodiversität und die damit verbundenen ökologischen Störungen können gravierende finanzielle Folgen haben, was die Rolle der Samenbank als kritische Einrichtung zur Bewältigung künftiger Herausforderungen unterstreicht.
Vom Aussterben bedroht zur Lebensgrundlage
Nicht alle Helden tragen Umhänge, manche sind tiefgekühlt. Die „falsche Banane“, eine widerstandsfähige Pflanze, die traditionell in einer Region Äthiopiens angebaut wird, könnte bald eine Schlüsselrolle in der Ernährungssicherheit auf dem afrikanischen Kontinent spielen.
Forscher von Wakehurst arbeiten daran, ihre Anbauregionen zu erweitern, um diese nährstoffreiche Pflanze einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, was die Diversität auf den Tellern und in den Feldern fördert.