Hollow: Schaurig schön oder schrecklich schlecht?

Mit Hollow kommt ein neues Horrorspiel auf Nintendos Konsole. Das lässt natürlich aufhorchen, ist das doch ein Genre, welches aktuell sehr unterrepräsentiert ist, vor allem was die Qualität angeht. Nachdem der Horror-Shooter des polnischen Studios MMEU bereits letztes Jahr über Steam erhältich war, bekommen jetzt auch Konsoleros die Möglichkeit, in die tiefen des Alls zu tauchen. Worum es letztendlich genau geht und wie sehr wir uns gegruselt haben, erfahrt ihr daher in unserem Test zur Switch-Version.

Am Jupiter ist die Hölle los.

Ihr landet auf der Raumstation Shakhter-One. Diese kreist verlassen um den Jupiter, nachdem zuvor dessen Atmosphäre von einem Forschungsteam untersucht wurde. Eigentlich sucht ihr hier nach Hilfe, da ihr sichtlich erschöpft und mit Schmerzen an der Station andockt. Recht schnell wird euch als Protagonisten aber klar, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Ihr lernt immer mehr über hingerichtete, weibliche Besatzungsmitglieder und ein nervenbeeinflussendes Gas vom Jupiter, dass für Chaos sorgt. Nur eine Person scheint mit euch in Kontakt zu stehen, deren Mails ihr immer wieder zugeschickt bekommt. Die Suche nach Hilfe wird also schnell abgehakt und es geht nur noch darum, die Raumstation so schnell wie möglich zu verlassen. Ganz allein seid ihr nämlich anscheinend doch nicht.

An allen Ecken und Enden hört ihr es knarzen. Vereinzelt bieten euch Lichtquellen die nötige Übersicht, ansonsten müsst ihr auf die Taschenlampe an eurer Kopfbedeckung zugreifen. Über eurem Sichtfeld liegt die ganze Zeit ein Filter, der das Bild etwas unscharf wie auf einem alten Röhrenfernseher erscheinen lässt. Eure Schritten klingen schwer auf dem metallenen Boden durch die leeren Flure und Hallen. Ein paar Gänge weiter hört ihr metallisches Klappern, als wäre etwas heruntergefallen.

Im Weltraum hörst du alles klappern!

Hollow lässt euch sehr deutlich spüren, dass ihr an einem sehr unangenehmen Ort gelandet seid. Die Atmosphäre ist unheimlich dicht, das Sounddesign eurer Umgebung großartig. Wenn ihr Kopfhörer tragt, erschreckt ihr euch mehrmals vor diversen Geräuschen, weil ihr einfach dauernd unter Spannung steht. Immer wieder hört ihr stehengelassene Walkie-Talkies, aus denen Stimmen der Besatzung erklingen. Da diese aber meist davon reden, einen anderen Menschen aufzuschneiden, um zu sehen, wie es in ihm aussieht, hilft auch dies nicht zur Beruhigung. Die gesamte Stimmung sowie das Design des Schiffs lassen sich fast schon mit der grandiosen Gestaltung eines Alien: Isolation vergleichen.

Ebenfalls findet ihr immer wieder diverse Zettel auf der Raumstation, die euch helfen, die Geschehnisse auf Shakhter-One einzuordnen und nachzuvollziehen. Dabei seht ihr sehr schön die Hand euren Protagonisten, wie er den Zettel greift, euch vor die Nase hält und später wieder entfernt, wenn ihr alles gelesen habt. Dabei sind die Zettel auch wunderbar zu lesen, wenn die Lichtverhältnisse stimmen oder ihr eure Lampe anschaltet. Sollte euch das zu doof sein, könnt ihr die Nachrichten auch in reiner Textform abrufen. Trotzdem: Diese Art der Darstellung hilft mit der gesamten Optik der Station wunderbar, euch vollkommen in diese unwirtliche Welt einzusaugen.

Hollow und seine gruseligen Probleme

Zumindest funktioniert das so lange, bis die ersten Gegner auftauchen. Mit einem Schlag werden euch alle Probleme bewusst, die Hollow vorher wunderbar durch dieses tolle Setting kaschieren konnte. Fangen wir mal bei den Monstern an sich an. Im gesamten Spiel, welches selbst bei einem langsamen Durchlauf höchstens vier Stunden eurer Zeit beansprucht, trefft ihr auf vier Gegnertypen. Die sind zwar allesamt ganz nett designed, tauchen aber irgendwann in einer Häufigkeit auf, die jeglichen Grusel von ihnen entfernt und sie einfach wie Kanonenfutter wirken lässt.

Ihr findet auf der Raumstation drei verschiedene Waffen, mit denen ihr die Gegner bearbeiten könnt. Munition und Heilspritzen liegen in Schränken oder auf Schreibtischen, wobei es unheimlich schwer ist, die Gegenstände als Collectibles zu identifizieren. Das führt zum Beispiel dazu, dass ich sehr schnell keine Munition mehr hatte und die erste halbe Stunde erneut zocken durfte. Das nervte vor allem, weil sich euer Charakter grazil und geschwind wie ein Elefant bewegt.

Das mag anfangs noch sehr gut zur Stimmung passen, nervt aber tierisch, wenn ihr schnell und zielgenau auf die Köpfe eurer monströsen Gegner ballern wollt. Selbst das Zielen funktioniert nämlich unfassbar behäbig. Massig Shooter auf Konsolen haben doch schon gezeigt, wie eine flüssige Steuerung aussehen kann. Hier ist das leider Fehlanzeige, was bei schnellen Gegnern große Probleme aufwirft. Und wenn ihr dann doch mal trefft, wirken eure Treffer seltsam kraftlos. Es fehlt irgendwie der Wumms in euren Schüssen, selbst wenn die Köpfe fliegen und der Gore-Level aufgedreht wird.

Spätere Gegner verschwinden auch einfach, nachdem ihr sie besiegt habt. Während die ersten noch als Überreste auf dem Boden liegen bleiben, passiert mit Gegnertyp drei absolut nichts. Zwei Treffer und schwupps, sie sind einfach verschwunden. Hätte Hollow mehr Spielzeit beansprucht, hätte ich es nicht zu Ende spielen können, so sehr hat mich dieser plötzliche Wandle von großartiger Atmosphäre zu unausgereiftem Gameplay schockiert.

Ein mieser Port?

Schaut ihr euch die PC-Version an, merkt ihr allerdings recht schnell, dass diese Probleme vor allem auf der Switch passieren. Mit Tastatur und Maus läuft alles bedeutend flüssiger, die Schießerei stellt euch nicht vor so große Probleme. Die Ladezeiten sind weitaus kürzer. Ihr merkt im direkten Vergleich einfach sehr schnell, dass die Switch hier leider einen sehr schlechten Port bekommen hat. Klar, manche Probleme bleiben noch immer. Wie bereits erwähnt, es fehlt selbst in dieser kurzen Spielzeit einfach an Abwechslung.

Die Gegner sind immer die gleichen, Rätsel sind kaum vorhanden, ihr seid immer nur auf der Suche nach einem neuen Generator und so atmosphärisch Shakhter-One auch gestaltet ist, es sieht sehr viel sehr ähnlich aus. Die Holo-Karte, die euch dabei helfen soll, ist in beide Versionen an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, da sie erstmal flach vor euch liegt. Ihr müsst nach unten schauen, um etwas zu erkennen und dann könnt ihr nichtmals zoomen oder vernünftig damit arbeiten.

Später versucht Hollow noch, durch Zwischensequenzen etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen. Die dort dargestellten Menschen sehen aber dermaßen schlecht aus, dass ich nicht weiß, ob sie oder die Monster gruseliger sind. Diese Macken wären aber alle zu verschmerzen gewesen und ich hätte trotzdem einen unterhaltsamen, gruseligen Trip gehabt. Nur sorgt die schlechte Steuerung des Ports auf der Switch leider dafür, dass ihr hier einen fast unspielbaren Shooter vor euch habt. Klobig, unpräzise, unübersichtlich und super träge. So macht das Gruseln keinen Spaß.

Fazit

Wenn ihr euch Hollow für den PC holen wollt, würden wir sagen, dass es eine Überlegung wert ist. Ein kleiner Snack für zwischendurch sozusagen. Auf der Switch können wir euch leider nur davon abraten, 20€ für so ein kurzes, schwer genießbares Stück Software auszugeben. Das ist äußerst schade, da auch auf der Switch die ersten Minuten absolut vielversprechend waren. Eine Fortsetzung ist bereits angekündigt, um die Geschichte weiterzuerzählen und offene Fragen zu klären. Hoffentlich wird dort auch auf technischer Seite einiges feingeschliffen.

Gaming
[next-gamer.de] · 10.03.2018 · 12:00 Uhr
[1 Kommentar]
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