Hochwassersituation in Mitteleuropa: Entspannungen und Herausforderungen
Vorsichtiges Aufatmen an der Elbe in Sachsen und gespannten Blicken auf die Deiche der Oder in Polen - so lässt sich die Hochwassersituation in Mitteleuropa zusammenfassen. Der Hochwasserscheitel der Elbe hat den sächsischen Flussabschnitt erreicht und zeigt langsam fallende Tendenz. Am Pegel Schöna, an der Grenze zu Tschechien, stand der Wert am Nachmittag bei etwa 6,50 Metern, deutlich über dem Normalwert von 1,58 Metern. Auch in Dresden sinkt der Wasserstand stetig und wird voraussichtlich nach Mitternacht unter die Sechs-Meter-Marke fallen, was eine Entwarnung auf die zweithöchste Alarmstufe bedeutet.
Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. In Brandenburg könnten sich die Pegelstände der Oder zur Wochenmitte hin verschärfen, weshalb die höchste Alarmstufe nicht ausgeschlossen wird. Schutzwände und Sandsäcke sind bereits vorbereitet, und Wachdienste patrouillieren entlang der Deiche. Unterdessen haben in Bayern die Behörden bereits Entwarnungen ausgesprochen.
In Mittel- und Südosteuropa laufen die Aufräumarbeiten in den Hochwassergebieten auf Hochtouren. Das Europaparlament fordert mehr EU-Mittel zur Bewältigung der Schäden, und die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat finanzielle Unterstützung zugesagt. Bis zu zehn Milliarden Euro aus Kohäsionsgeldern sollen bereitgestellt werden, um die betroffenen Regionen zu unterstützen.
Die Folgen des Hochwassers sind verheerend, und die Zahl der Todesopfer stieg auf mindestens 23, mit weiteren Vermissten in Tschechien. Der tschechische Finanzminister rechnet in diesem Jahr mit Mehrausgaben von bis zu 1,2 Milliarden Euro. Der britische König Charles III. zeigte sich tief betroffen über die Zerstörungen.
Auch in anderen Ländern wird das Ausmaß der Katastrophe sichtbarer. In Polen hat die Hochwasserwelle die Stadt Breslau erreicht und der Wasserstand lag stabil bei 6,38 Metern. Regierungschef Donald Tusk warnte davor, die Situation zu unterschätzen, und betonte, dass die Lage weiter überwacht werden müsse. Auch Österreich, die Slowakei und Italien kämpfen mit den Hochwasserschäden, deren Reparatur noch Jahre in Anspruch nehmen könnte.
Insgesamt entspannen sich die Pegelstände zwar vielerorts wieder, doch bleibt die Situation weiterhin angespannt, und sowohl staatliche als auch internationale Unterstützung ist notwendig.