Hintergrund: Sexueller Missbrauch an Schulen

Hamburg (dpa) - Seit Wochen kommen in Deutschland immer mehr Missbrauchsfälle in kirchlichen und weltlichen Schulen ans Licht:

- Canisius-Kolleg in Berlin: Ende Januar werden erste Missbrauchsfälle durch zwei Lehrer in den 70er und 80er Jahren an dem Gymnasium des Jesuiten-Ordens bekannt. In den folgenden Wochen kommen Dutzende von weiteren Verdachtsfällen dazu.

- Sankt-Ansgar-Schule in Hamburg: Nach Veröffentlichung erster Taten in Berlin sprechen ehemalige Schüler über Missbrauch auch an diesem Gymnasium. Ein Jesuitenpater, der Missbrauch von Canisius-Schülern eingeräumt hatte, war von 1979 bis 1982 Lehrer an Sankt Ansgar.

- Kolleg St. Blasien: Der geständige Pater war von 1982 bis 1984 auch am badischen Kolleg Sankt Blasien tätig. Zunächst melden sich zwei Opfer des früheren Lehrers für Deutsch, Religion und Sport.

- Aloisius-Kolleg in Bonn: Anfang Februar berichtet erstmals ein Opfer über sexuellen Missbrauch in der zweiten Hälfte der 80er Jahre an diesem katholischen Gymnasium des Jesuiten-Ordens. Später werden weitere Fälle des Missbrauchs an Schülern durch Lehrer bekannt.

- Konvikt St. Albert in Rheinbach: An der Vorläuferschule des heutigen Vinzens-Palotti-Kollegs der Pallotiner-Gemeinschaft bei Bonn werden drei Fälle aus den 60er Jahren bekannt. Die Pallotiner sind eine Gemeinschaft apostolischen Glaubens in der katholischen Kirche.

- Internat der Heiligen Familie in Biesdorf: Im früheren Internat der Heiligen Familie in Rheinland-Pfalz wurde Mitte der 60er Jahre ein Schüler von einem Ordensmann missbraucht. Die Missionare der Heiligen Familie sind eine internationale katholische Ordensgemeinschaft.

- Johanneum in Homburg/Saar: Zwei Ordensleute stehen im Verdacht, vor rund 25 Jahren in dem damaligen Internat des saarländischen Gymnasiums Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht zu haben.

- Klosterschule Ettal: Der Leiter des Gymnasiums bei Garmisch- Partenkirchen bestätigt Missbrauchsfälle zwischen 1950 und 1990. Ein Mönch gibt zu, sich an Kindern vergangen zu haben. Ermittler gehen inzwischen von zehn Tätern und insgesamt rund 100 Opfern aus.

- Internat der Regensburger Domspatzen: Bei den bisher bekannten Fällen geht es überwiegend um die Grundschule und das Gymnasium des berühmten Knabenchors. Ein ehemaliger Religionslehrer wurde 1958 wegen Missbrauchs verurteilt. Ein anderer Geistlicher soll sich bis Ende der 60er Jahre an mindestens einem Opfer vergangen haben.

- Odenwaldschule in Heppenheim: An der renommierten weltlichen Privatschule in Hessen werden lange vertuschte Missbrauchsfälle bekannt. Opfer berichten, sie seien von 1970 bis 1985 von Lehrern als «sexuelle Dienstleister» fürs Wochenende eingeteilt worden.

- Aufseesianum in Bamberg: Zwei Betroffene bringen Missbrauchsfälle aus den 60er und 70er Jahren in dem katholischen Internat ans Licht. Zuvor waren Fälle im Bamberger Internat Ottonianum bekanntgeworden.

- Knabenkonvikt Bensheim: In dem früheren hessischen Internat des Bistums Mainz sollen ein Sozialarbeiter und ein Priester in den 60er und 70er Jahren Schüler sexuell missbraucht und misshandelt haben.

- Stiftsschule Amöneburg: Zwei ehemalige Schüler der hessischen Einrichtung geben beim Bistum Fulda an, sie seien dort 1976 von einem pädagogischen Laienmitarbeiter missbraucht worden.

Kriminalität / Kirchen / Schulen
12.03.2010 · 21:55 Uhr
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