Hedgefond-Tycoon übernimmt The Spectator: Ein Deal mit Signalwirkung
The Spectator, das traditionsreiche Magazin mit einer 196-jährigen Geschichte und engen Verbindungen zur Konservativen Partei Großbritanniens, hat einen neuen Besitzer. Am Dienstag wurde bekannt gegeben, dass das Magazin von dem Hedgefonds-Tycoon Paul Marshall übernommen wurde. Marshall, der Mitbegründer des Hedgefonds Marshall Wace und ein eher öffentlichkeitsscheuer Multimillionär, erwarb The Spectator für die beeindruckende Summe von 100 Millionen Pfund, umgerechnet etwa 131 Millionen Dollar.
In den letzten Jahren hat sich Paul Marshall zunehmend als Medienbaron etabliert. Er gründete die Nachrichten- und Meinungsseite Unherd und avancierte zum führenden Investor des Nachrichtensenders GB News, der 2021 startete. GB News hat sich schnell als Plattform für rechtsgerichtete politische Figuren wie Nigel Farage etabliert, der dort seine eigene Prime-Time-Talkshow moderiert.
Seit über drei Jahrzehnten gehörte The Spectator zur selben Verlagsgruppe wie The Daily und Sunday Telegraph, beides einflussreiche, konservativ geprägte Zeitungen. Die Telegraph Media Group befand sich bis zum vergangenen Jahr im Besitz der Barclay-Familie, bevor RedBird IMI die Schulden der Gruppe übernahm. Dieses Konsortium wird von Sheikh Mansour bin Zayed al-Nahyan, dem Vizepräsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, und der amerikanischen Investmentfirma RedBird Capital unter der Führung des Medienmanagers Jeff Zucker unterstützt.
RedBird IMI versuchte, den Erwerb der Telegraph-Gruppe und The Spectator zu vollenden, scheiterte jedoch an den britischen Regulierungsbehörden. Diese machten Bedenken hinsichtlich des Wettbewerbsrechtes und der Medienfreiheit geltend, was letztlich die Übernahme verhinderte.