Heckler & Koch: Bundesrechnungshof wirft Schusstests mit neuem Sturmgewehr für Bundeswehr in Frage
Das Verteidigungsministerium hat die Kritik des Bundesrechnungshofes an Schusstests mit dem neuen Sturmgewehr für die Bundeswehr zurückgewiesen. Ein Sprecher erklärte am Freitag in Berlin, dass die Anforderungen an den Hersteller Heckler & Koch nicht gesenkt wurden und das Gewehr – das G95 – auch bei der Präzision keine Mängel aufweist. Nachdem das Gewehr die Auswahltests erfolgreich bestanden hat, muss es derzeit unter Truppenbedingungen beweisen, dass es den Anforderungen gerecht wird, so der Sprecher. Bei diesen Tests gab es Abweichungen, weshalb laut vertraglicher Vereinbarung mit dem Hersteller auf Präzisionsmunition zurückgegriffen wurde. Dadurch soll sichergestellt werden, dass bei den Versuchen nur die Eigenschaften des Gewehrs selbst gemessen werden und nicht etwa andere Faktoren wie die Munition. Zudem soll momentan auf einen umweltfreundlicheren Munitionstyp umgestellt werden. Medienberichten zufolge hatte der Bundesrechnungshof Unregelmäßigkeiten bei den Schusstests moniert. Das Beschaffungsamt (BAAINBw) in Koblenz soll sich darauf eingelassen haben, die Tests nicht mit Gefechtsmunition, sondern mit ziviler Munition durchzuführen. Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" wird dadurch nicht mehr sichergestellt, dass die Präzisionsanforderungen der Truppe erfüllt werden. Zudem habe das Beschaffungsamt, laut Prüferbericht, die Nachweispflichten des Waffenherstellers zum Nachteil der Bundeswehr vereinfacht. Auch die "Bild" hat über das Thema berichtet. Im Jahr 2012 gab es bereits eine Affäre um das Vorgängermodell G36, das wegen Problemen mit der Treffgenauigkeit in die Schlagzeilen geriet. Spätere offizielle Untersuchungen ergaben, dass diese Probleme durch zu lange Schussfolgen oder Hitzeeinwirkung als Folge thermischer Überlastung auftraten. Vor Gericht wurde letztendlich festgestellt, dass die Waffe für ihren vorgesehenen Zweck geeignet ist und die Bundeswehr bekam, was sie bestellt hatte. Soldaten in Deutschland und anderen Ländern schätzen die Waffe bis heute. Trotzdem entschied die frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Jahr 2015, das G36 auszumustern. (eulerpool-AFX)