Handelsstreit zwischen China und den USA spitzt sich zu
Der jüngste Schlagabtausch im Handelskonflikt zwischen China und den USA deutet darauf hin, was auf uns zukommen könnte, sollte Donald Trump seine Ankündigungen wahrmachen und die Zölle auf chinesische Produkte in einem möglichen zweiten Amtszeit weiter erhöhen. Das US-Handelsministerium hat kürzlich seine Ausfuhrbeschränkungen gegenüber China aktualisiert und fokussiert nun Hochgeschwindigkeits-Speicherchips und Geräte zur Halbleiterherstellung. Zudem wurden 140 chinesische Unternehmen auf die sogenannte "Entity List" gesetzt, was es für US-Unternehmen erheblich erschwert, Technologie an diese zu liefern.
China ließ nicht lange auf sich warten und reagierte mit Restriktionen bei kritischen Mineralien sowie verschärften Kontrollen bei Graphit. Diese Gegenmaßnahmen sind strategisch durchdacht und betreffen zahlreiche Schlüsselindustrien der USA, darunter Halbleiter, Satelliten, Infrarottechnologien und mehr. Diese Schritte stehen im Einklang mit dem von Washington verfolgten Konzept des "kleinen Hofes, hoher Zaun", das den Zugang zu entscheidenden US-Technologien beschränken soll.
Im Gegensatz zu vorherrschenden Meinungen in den USA zeigt dieser Handelsspannungsakt, dass beide Länder wechselseitig voneinander abhängig sind. Die Vorstellung, dass China einseitig von den USA abhängig sei, ignoriert die Bedeutung Chinas für die amerikanische Wirtschaft. Die USA sind auf kostengünstige chinesische Waren, chinesische Überschussspargelder und China als einen ihrer größten Exportmärkte angewiesen.
Donald Trump teilt diese Sichtweise nicht. Während seiner ersten Amtszeit wurden die Zölle auf chinesische Produkte drastisch angehoben, was jedoch nicht das beabsichtigte Resultat erbrachte: Der Handelsbilanzüberschuss der USA weitete sich aus und der Anteil Chinas am Gesamtdefizit der USA sank deutlich. Die Umleitung des Defizits zu Ländern mit höheren bzw. vergleichbaren Kosten belastet US-Unternehmen und Verbraucher zusätzlich.
In einer potenziellen zweiten Trump-Amtsperiode ist mit einer Eskalation zu rechnen. Mit seinen nationalistischen "America First"-Parolen übersieht Trump die Abhängigkeit der US-Wirtschaft von China. Gleichzeitig hat China noch zahlreiche "Trump-Karten" in der Hand, um den möglichen Schaden für die USA zu erhöhen, wie etwa ihre immensen Bestände an US-Staatsanleihen, die China als Druckmittel auf die wirtschaftlich anfällige US-Ökonomie einsetzen könnte.