Halbleiterbranche in China adjustiert Strategien für mögliche zweite Amtszeit von Trump
Die chinesische Halbleiterindustrie bereitet sich strategisch auf eine mögliche zweite Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident vor. Dies geschieht vor allem durch verstärkte Käufe von ausländischen Chip-Produktionseinrichtungen und die gezielte Anwerbung von Talenten sowie das Schmieden neuer Allianzen im Ausland.
Im Mittelpunkt der Überlegungen steht die engere Zusammenarbeit mit Ländern und Unternehmen, die möglicherweise von Trumps künftigen politischen Maßnahmen betroffen sein könnten. Zudem setzt die Branche vermehrt auf Selbstversorgung, was durch eine Fülle an Veröffentlichungen chinesischer Chip-Unternehmen und Analysten nach dem Wahlsieg Trumps im Fokus steht.
Während seiner ersten Amtszeit hatte Trump bemerkenswerte Maßnahmen gegen chinesische Telekommunikationskonzerne wie Huawei und ZTE ergriffen, ebenso wie gegen den Chip-Hersteller SMIC. Diese wurden auf Handels-Blacklist gesetzt, was den Zugang zu kritischer US-Hardware und -Software erschwerte. Im Vergleich dazu setzten die Biden-Regierung auf umfassendere Exportkontrollen, um den Zugang Chinas zu hochentwickelten US-Chips einzuschränken.
Zhu Jing von der Beijing Semiconductor Industry Association hat Unternehmen aufgefordert, ihre internationalen Geschäfte zu erweitern, um etwaige Lücken in der globalen Sanktionskooperation zu nutzen. Zudem betonte er die Wichtigkeit, sich auf das Anwerben von ausländischen Talenten zu konzentrieren, falls die Trump-Regierung erneut Arbeitsmöglichkeiten für chinesische Fachkräfte in den USA erschweren sollte.
Mehrere Publikationen prophezeien einen Anstieg von Exportkontrollen und möglichen Zöllen unter Trump, was die Eigenständigkeit der Branche umso dringender macht. Das Verständnis für die Notwendigkeit der Lokalisation und Selbstständigkeit der chinesischen Halbleiterindustrie sei durch Trumps erste Amtszeit erheblich gestiegen.
Bereits jetzt hat China den Kauf von Halbleiterausrüstung aus dem Ausland massiv erhöht. In den ersten neun Monaten dieses Jahres stiegen die Importe um ein Drittel auf 24,12 Milliarden USD. Insbesondere Lithographiemaschinen, deren Import wertmäßig um über 35 % zulegte, sind entscheidend für die Herstellung hochmoderner Chips.
Nori Chiou von White Oak Capital Partners aus Singapur äußerte, dass chinesische Technologiefirmen seit den Zollerfahrungen aus Trumps erster Amtszeit ihre Produktionskapazitäten ausgebaut haben, um zukünftige Risiken zu minimieren. Diese Anpassungen haben die Branche besser für die Herausforderungen vorbereitet.