Hafenarbeiter-Streik an US-Ostküste vorläufig beendet
Die angespannte Lage an der US-Ostküste, die durch den Streik zahlreicher Hafenarbeiter verursacht wurde, hat sich vorerst entspannt. Die International Longshoremen’s Association (ILA) gab bekannt, dass die Streikpause durch eine Vertragsverlängerung bis zum 15. Januar erreicht wurde, um weiterführende Verhandlungen zu ermöglichen. Die breite Arbeitsniederlegung hatte zuvor Ängste vor Lieferengpässen geschürt. Scott Cowan, ein führender Vertreter der Gewerkschaft in Baltimore, versicherte auf CBS, dass die ILA bereit sei, das Angebot einer Lohnanhebung von 61,5 Prozent über die Laufzeit von sechs Jahren anzunehmen. Gleichzeitig wird über Maßnahmen diskutiert, die den Arbeitsplatzabbau durch Automatisierung verhindern sollen. Der Ursprung der Proteste lag in der Unzufriedenheit der Arbeiter, die trotz eines Angebots zur Lohnerhöhung um fast 50 Prozent in der Nacht zum 1. Oktober in den Streik getreten waren. Der Streik führte in den USA zu einem kuriosen Run auf Toilettenpapier, da Konsumenten über leere Regale bei Einzelhandelsgrößen wie Walmart und Costco berichteten. Dabei wird der Großteil des in den USA konsumierten Toilettenpapiers im eigenen Land hergestellt. Nicht nur die Konsumenten standen unter Druck, auch die Regierung forderte zügige Verhandlungen, um verderbliche Waren in Containern zu retten. Besonders der Bananenimport, der über die Osthäfen erfolgt, war gefährdet. Mit schätzungsweise mehreren hundert Millionen Dollar Verlust pro Streiktag und einem aufwendigen Stauabbau, der sieben bis zehn Tage in Anspruch nehmen könnte, lasteten die wirtschaftlichen Kosten schwer auf dem Handel. Ryan Petersen von Flexport hob hervor, dass viele Unternehmen im Vorgriff auf den Streik ihre Vorräte aufgestockt hatten. Die ILA betont die Bedeutung ihrer Arbeit, sowohl in der Beladung und Entladung als auch in der Technikwartung, angesichts der Milliardengewinne im maritimen Frachtgeschäft. In den Verhandlungen wurden Lohnerhöhungen von bis zu 77 Prozent gefordert, wie das Wall Street Journal berichtete.