Gutachter: «Maskenmann» ist schuldfähig

Celle (dpa) - Der mutmaßliche Kindermörder Martin N. war sich nach Aussagen eines Gutachters seiner Taten voll bewusst und konnte sie steuern. Damit sei der angeklagte 41-Jährige schuldfähig, sagte der Psychiater vor dem am Montag in Celle tagenden Gericht.

Zwischen 1992 und 2001 soll der «Maskenmann» drei Jungen ermordet und zahlreiche sexuell missbraucht haben. Die meisten Taten gestand der Angeklagte. Psychiatrische Test hätten bei ihm eine «schwere seelische Abartigkeit» ergeben, sagte der Gutachter. Er sehe eine Rückfallgefahr. Das Gericht müsse nun entscheiden, ob Martin N. in Sicherungsverwahrung komme.

Der gebürtige Bremer führte nach Aussagen des Gutachters ein Doppelleben. «Er hatte eine Tag- und eine Nachtseite.» Tagsüber sei der Pädagoge ein freundlicher und fürsorglicher Jugendbetreuer gewesen, nachts habe er die Jungen missbraucht, um die er sich eigentlich kümmern sollte. «Er ist egozentrisch und wenig emotional - sich und anderen gegenüber.»

In Gesprächen habe Martin N. gesagt, dass er regelmäßig mit dem Auto unterwegs gewesen sei und sich nachts in Heime und an die Betten von Jungen geschlichen habe, um sie im Schlaf zu missbrauchen. Mindestens 50 Mal habe er das getan. Um nicht erkannt zu werden, hatte sich Martin N. für einige seiner Taten eine Maske übergezogen. Zwischen 1992 und 2001 soll der Angeklagte in Norddeutschland drei Jungen aus Landschulheimen und Zeltlagern verschleppt und getötet haben - aus Angst davor, dass seine Familie etwas von seinen pädophilen Neigungen erfahre.

Vor dem in Celle tagenden Gericht waren zuvor Auszüge aus Chat-Protokollen aus den Jahren von 2000 bis 2011 verlesen worden. Der «Maskenmann» soll unter verschiedenen Pseudonymen rund 4500 Beiträge auf einer Pädophilen-Internetseite verfasst haben. Der 41-Jährige gab zu, sich dort zu sexuellen Fantasien geäußert und bekannte Gedichte obszön umgeschrieben haben. Teilweise habe es sich für ihn um ein Spiel gehandelt. «Er wollte damit für Furore sorgen, hat aber auch viel Ablehnung erlebt», sagte der Gutachter. Jetzt seien ihm nach eigenen Aussagen viele seiner Texte unangenehm.

Martin N. war im April vergangenen Jahres fast 20 Jahre nach der ersten Tat gefasst worden, weil sich ein Missbrauchsopfer an den Jugendbetreuer erinnerte.

Der Prozess läuft vor dem Landgericht in Stade. Die Kammer war ausnahmsweise nach Celle ausgewichen. In Stade liefen an diesem Montag mehrere große Strafprozesse parallel.

Prozesse / Kriminalität / Kinder
09.01.2012 · 21:23 Uhr
[4 Kommentare]
 
Nach rechtsextremen Vorfällen in Burg: Weitere Lehrerin geht
Burg (dpa) - Ein Jahr nach Bekanntwerden rechtsextremer Vorfälle an einer Schule in Burg in […] (00)
Food Truck Simulator & Aquarist finden ihren Weg auf die PlayStation
Zwei neue Simulatoren – Food Truck Simulator und Aquarist – kommen auf PlayStation 4 und […] (00)
Volvo erwartet weiterhin starke Nachfrage
Der schwedische Automobilhersteller Volvo Car meldete einen Anstieg der Einzelhandelsverkäufe […] (00)
Apple Event Let Loose im Mai angekündigt
Auf seiner Website veröffentlichte Apple eine Einladung über einen am 7. Mai 2024 um 16 Uhr […] (00)
Chemnitzer Basketball-Party am Bosporus
Istanbul (dpa) - Dennis Schröder gratulierte den Niners Chemnitz als einer der Ersten. Gespannt […] (02)
RTLZWEI plant neue Trödeltrupp-Folgen sonntags ein
Am 1. November 2022 sendete RTLZWEI ein Primetime-Special des einstigen Erfolgsformats Der Trödeltrupp – […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
25.04.2024(Heute)
24.04.2024(Gestern)
23.04.2024(Di)
22.04.2024(Mo)
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News