Olympia-Medaille

«Großes Kino»: Triathleten stürmen zu Gold im Staffel-Krimi

05. August 2024, 15:33 Uhr · Quelle: dpa
Paris 2024 - Triathlon
Foto: Marijan Murat/dpa
Happy End in einem wilden Spektakel: Deutsche Triathleten jubeln über Gold.
In einem packenden Wettkampf holt die deutsche Mixed-Staffel die Goldmedaille. Lob gibt es von einem Peking-Olympiasieger. Die Wasserwerte in der Seine lassen den lange fraglichen Start zu.

Paris (dpa) - Hand in Hand stiegen die Triathleten nach dem packenden Staffel-Krimi auf das Podium auf der Pont Alexandre III, wenig später funkelten ihre Goldmedaillen im gleißenden Pariser Sonnenlicht. Nach der Siegerehrung in spektakulärer Umgebung zwischen Grand Palais und Place des Invalides machten Tim Hellwig, Lisa Tertsch, Lasse Lührs und die phänomenale Goldmacherin Laura Lindemann für die Kameras liebend gerne den Beiß-Test. «Ganz schön hart. Nix für die Zähne, aber zum Anhängen fühlt es sich sehr gut an», sagte Hellwig.

Nachdem erstmals seit 16 Jahren wieder die deutsche Nationalhymne bei einem olympischen Triathlon-Wettbewerb gespielt wurde, umarmte Jan Frodeno als Edelfan die Gold-Gewinner der nervenaufreibenden Mixed-Staffel innig. «Super geil», sagte der Peking-Olympiasieger zu seinen Nachfolgern: «Genießt es! Und feiert schön, in Frankreich muss Champagner drin sein.»

Vor allem Lindemann, die mit einem famosen Schlussspurt im packenden Dreikampf mit den USA (2.) und Großbritannien (3.) den deutschen Sieg sicherte, wird den goldenen Triathlon-Abschluss von Paris wohl nie vergessen. «Auf den letzten Metern bin ich All-in gegangen und super glücklich, dass ich als Erste ins Ziel gekommen bin», sagte die 28-Jährige in der ARD. «Klar habe ich Druck gespürt, ich wollte das natürlich nach Hause bringen», sagte die Potsdamerin, die mit leichtem Rückstand auf die Amerikanerin Taylor Knibb auf die finale Laufstrecke gegangen war: «Aber natürlich hat es irgendwo auch Spaß gemacht. Ich wusste: Okay, das kann etwas Großes werden.» 

 «Historischer Erfolg»

Das überraschende Gold war mehr als nur ein Trost für die verpatzten Einzelrennen, bei denen die deutschen Triathleten - auch bedingt durch Sturzpech - hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Diesmal hatten andere Pech. Die favorisierte Staffel von Olympia-Gastgeber Frankreich landete nach einem Sturz von Startathlet Pierre le Corre wegen einer Kollision mit dem Neuseeländer Hayden Wilde bei einer 180-Grad-Kurve nur auf Platz vier. 

Das schmälerte für Chef-Bundestrainer Thomas Moeller den «historischen Erfolg» des deutschen Teams aber keineswegs. «Wir hatten sehr schwere Jahre mit leistungssportlicher Bedeutungslosigkeit», sagte er: «Auch deswegen sind wir als Triathlon-Deutschland super happy.»

Ehemaliger Ironman-Sieger begeistert

Frodeno, der dreimal den Ironman auf Hawaii gewann und die Spiele in Paris als TV-Experte begleitet, war vom deutschen Team im wilden Triathlon-Spektakel hellauf begeistert. «Das ist schon ganz großes Kino», sagte der 42-Jährige der dpa: «Davon träumt man, sich hier unsterblich zu machen.»

Auch das Event an sich mit dem Schwimmen gegen die berüchtigte Strömung in der Seine und den vielen Positionswechseln beim Radfahren und Laufen begeisterte Frodeno. «Das war ein unfassbar cooles Erlebnis auch als Fan», sagte er. Der Wettkampf, bei dem zwei Männer und zwei Frauen pro Nation nacheinander jeweils einen Triathlon über 300 Meter Schwimmen, 7 Kilometer Radfahren und 1,8 Kilometer Laufen absolvieren, hatte erst vor drei Jahren in Tokio seine olympische Premiere gefeiert. 

Am Montagmorgen um 8.00 waren 15 Staffeln gestartet. Belgien fehlte, weil Claire Michel erkrankt war. Die 35-Jährige wurde kurzzeitig in die Ambulanz des Olympischen Dorfes verlegt, sei inzwischen aber wieder auf ihr Zimmer zurückgekehrt, wie die Nachrichtenagentur Belga mit Verweis auf das Belgische Olympische und Interföderale Komitee (BOIC) berichtete. «Inwiefern das mit der Seine zusammenhängt, ist Spekulation», sagte Moeller. Michel war am Mittwoch in der Damen-Einzel-Entscheidung angetreten. Der Schwimmwettbewerb fand in der Seine statt, deren Wasserqualität stark kritisiert wird. 

Wettkampf auf der Kippe

Auch die planmäßige Austragung der Mixed-Staffel war lange fraglich gewesen. Erst nachdem neue Testergebnisse eine verbesserte Wasserqualität in der Seine ergeben hatten, die innerhalb der vom Weltverband akzeptierten Grenzen lag, gab es wenige Stunden vor Rennstart grünes Licht. Somit blieb den Organisatoren ein zweites Debakel wie beim um einen Tag verschobenen Triathlon der Männer erspart. 

«Man hat keine Wahl. Wenn das Rennen stattfindet, springe ich da rein und gebe mein Bestes», sagte Lisa Tertsch. Mit Gold um den Hals sei ihr die Wasserqualität aktuell auch ziemlich egal, ergänzte sie lächelnd: «Wenn ich in zwei Tagen krank werde, ist das für mich auch in Ordnung.»

Olympia / Triathlon / Deutschland / Frankreich / International
05.08.2024 · 15:33 Uhr
[3 Kommentare]
Digitalkongress Digital X
Köln (dpa) - Die Nationalspieler, die für die kommenden Länderspiele im Oktober und November nominiert werden, dürfen sich große Hoffnungen auf eine Teilnahme an der Fußball-WM 2026 machen. Der Hauptteil des «Masterplans» bis zur Endrunde in den USA, Mexiko und Kanada sei, «jetzt eine Elf zu finden mit fünf, sechs top Einwechselspielern, die auch die WM spielen können», bekräftigte Bundestrainer […] (00)
vor 28 Minuten
Steuereinnahmen sind gestiegen
Wiesbaden (dpa) - Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sind im vergangenen Jahr mit rund 75,1 Milliarden Euro auf einen erneuten Höchststand gestiegen. Das Plus betrug im Vergleich zum Vorjahr 6,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Schon das dritte Jahr in Folge konnten die Gemeinden in Deutschland hier Rekordeinnahmen verbuchen. Die höchsten Anstiege unter den Flächenländern wurden den Angaben […] (00)
vor 5 Minuten
Einmal säen, fünfmal ernten: Der Weizen der Zukunft schont die Umwelt
Kernza ist eine Weizensorte der besonderen Art. Anders als die, die heute angebaut werden, wächst er nach der Ernte nach und kann in den kommenden Jahren immer wieder abgeerntet werden. Er entwickelt, anders als einjährige Pflanzen, Wurzeln, die bis zu drei Meter tief in den Boden eindringen, sodass er Trockenperioden besser übersteht. Er braucht weniger Dünger und erspart dem Landwirt das jährliche Pflügen, Eggen und Aussähen. Bild: Michl/TU […] (00)
vor 53 Minuten
Logitech G – Die nächste Generation der Logitech G PRO Serie
Ein Event, Zuschauer*innen aus der ganzen Welt und eine Vielzahl neuer Produkte, die die Grenzen des Möglichen neu definieren: Logitech G, eine Marke von Logitech und führender Anbieter von innovativer Gaming-Ausrüstung, hat im Rahmen der LOGI PLAY 2024 die Herzen unzähliger Gaming-Fans höherschlagen lassen. Das Live-Streaming-Event bot Expert*innenrunden, interaktive Präsentationen und vor allem […] (00)
vor 2 Stunden
Decadent: Neuer Trailer enthüllt den Wahnsinn im Lovecraft-Horror-Shooter
Mit „Decadent“, dem kommenden Lovecraftian-Horror-FPS von Fulqrum Publishing und Incantation Games, erwartet dich nicht nur ein wilder Ritt durch eine gefährliche, zeitlose Welt, sondern auch ein Spiel mit deinem Verstand. Das neue Wahnsinns-System verleiht dem Ganzen noch eine Extra-Portion Psycho-Horror. Was erwartet uns also, wenn der Wahnsinn nicht nur im Spiel, sondern auch im Kopf des […] (00)
vor 11 Minuten
Primetime-Check: Mittwoch, 18. September 2024
Im Ersten Deutschen Fernsehen wurde folglich die Programmfarbe Krimi bedient. Dieses Mal handelte es sich jedoch um einen Fall mit stärkeren Mystery-Nuancen: Wäldern: Das Verschwundene Mädchen lautete der Titel des Neunzigminüters, der 3,47 Millionen und 15,3 Prozent insgesamt zum Einschalten bewegen und damit auch den Sieg in der Primetime einheimsen konnte. Bei den 14-49-Jährigen war der Mystery-Krimi hingegen mit 7,5 Prozent (0,35 Millionen) […] (00)
vor 1 Stunde
Lidl setzt die Segel – Warum der Discounter jetzt Frachtschiffe betreibt
Lidl hat Frachtschiffe. Klingt erst mal verrückt, oder? Aber der Discounter hat sich während der Corona-Pandemie entschieden, seine Lieferketten selbst in die Hand zu nehmen. Das Ergebnis? Eine eigene Reederei mit dem Namen Tailwind, 30.000 Container und eine Flotte von neun Frachtschiffen, die Waren aus Asien nach Europa bringen. Was macht Lidl da? Ganz einfach: Die Lieferketten der großen […] (00)
vor 41 Minuten
Lukas Sosovicka ist neuer CFO der dataglobal Group
Heilbronn, 19.09.2024 (PresseBox) - Die dataglobal Group, ein führender Anbieter von Lösungen zum Digital Workplace, gibt einen Wechsel im Management bekannt. Lukas Sosovicka wird Managing Director und übernimmt die Rolle des CFO der Gruppe. Der 38-Jährige löst Dr. Uwe Schwellbach ab, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt. Betriebliche Effizienz, Rentabilität und Wachstum im Blick In […] (00)
vor 1 Stunde
 
Vermietungs-Schild (Archiv)
Wiesbaden - Die Gemeinden in Deutschland haben im Jahr 2023 rund 75,1 Milliarden Euro an […] (00)
Gary Oldman
(BANG) - Gary Oldman würde eine Rolle in der Harry-Potter-TV-Serie übernehmen. Der ‚Slow Horses […] (00)
WayForward enthüllt Veröffentlichungsdatum für Clock Tower: Rewind
In Japan wird Clock Tower: Rewind einige Tage später, am 31. Oktober, veröffentlicht. Dies […] (00)
Screenshot vom Spiel «Nobody Wants to Die»
Berlin (dpa/tmn) - Wir schreiben das Jahr 2329: Inmitten einer dystopischen Zukunft ertränkt […] (00)
RTL scheitert mit Nickelodeon-Übernahme – Kartellamt stoppt Pläne für den Kinder-TV-Markt
Das Bundeskartellamt hat die geplante Übernahme des Kindersenders Nickelodeon durch RTL […] (00)
James Cameron
(BANG) - James Cameron wird nach dem Abschluss der Arbeiten am fünften 'Avatar'-Film eine 'Last […] (00)
 
 
Suchbegriff