Großbritannien & USA: Balance statt Handelsblockaden?
Der britische Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds zeigt Zuversicht hinsichtlich der Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und den USA. Trotz der Drohung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, höhere Zölle gegen alle Importe zu verhängen, sieht Reynolds das Gleichgewicht im Handel mit den USA als Schutz vor neuen Strafzöllen.
Er betont die strategische Zurückhaltung Großbritanniens gegenüber protektionistischen Maßnahmen: "Im Vereinigten Königreich gibt es keine politische Unterstützungen für Protektionismus." In einem Interview, das im Rahmen der FT Global Boardroom-Konferenz ausgestrahlt werden soll, unterstrich Reynolds, dass ein traditionelles Freihandelsabkommen zwischen den beiden Ländern aufgrund der unterschiedlichen Lebensmittelstandards unwahrscheinlich sei.
Dennoch hofft er auf Verhandlungen in anderen Sektoren wie professionelle Dienstleistungen und Technologie. Obwohl ein drohender Handelskrieg unter westlichen Ländern Großbritannien beeinflussen könnte, glaubt Reynolds nicht an direkte Erweiterungen der Zölle durch Trump. Er erklärt, dass das Handelsdefizit der USA, das Trump umtreibt, nicht auf die Handelsbeziehungen mit Großbritannien zutreffe, da die USA einen Handelsüberschuss mit Großbritannien verzeichnen.
Kemi Badenoch, die konservative Parteivorsitzende, sieht Chancen in einem formellen Handelsabkommen mit den USA, doch Reynolds bleibt vorsichtig. Regelungen im Agrar- und Lebensmittelbereich markieren weiterhin große Hindernisse, insbesondere wegen der ablehnenden Haltung Großbritanniens gegenüber bestimmten US-Importpraktiken.
Trotz der aktuellen Herausforderungen im Inlandswirtschaftsbereich steht Reynolds hinter der umstrittenen Haushaltsführung von Finanzministerin Rachel Reeves. Diese verteidigt ihre Maßnahmen mit dem Argument, dass Zölle dem Land, das sie erhebt, schaden. Alte Weggefährten wie Lord Kim Darroch raten dazu, eventuelle US-Zölle zu akzeptieren, um unnötige wirtschaftliche Konflikte zu vermeiden.
Neben diesen transatlantischen Themen strebt Reynolds auch an, die Handelsbeziehungen zur EU zu verbessern und gleichzeitig gute Verhältnisse zu Brüssel, Washington und Peking zu pflegen. Dies sei eine erstrebenswerte Position für Großbritannien.

