Großangelegtes CO2-Speicherprojekt: Deutschland geht den Weg der unterirdischen Lagerung
Der Bundesrat hat grünes Licht für die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (CO2) in Deutschland erteilt, nachdem das Gesetz bereits die Zustimmung des Bundestags erhalten hatte. Diese bahnbrechende Entscheidung markiert einen erheblichen Fortschritt in der Anwendung dieser Technologie auf industriellem Niveau. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Zement-, Kalk- und Aluminiumindustrie, die bislang mit unvermeidlichen CO2-Emissionen konfrontiert waren. Diese Branchen können nun von der erweiterten CO2-Speicherung profitieren, wodurch eine bedeutende Reduktion ihrer Umweltauswirkungen möglich wird.
Zur Entscheidung äußerte sich auch Stefan Rouenhoff, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, und betonte, dass das Gesetz ein wichtiger Schritt in Richtung Dekarbonisierung darstellt – ein Schritt, der von der Industrie dringend erwartet wurde. Der neu geschaffene Rechtsrahmen erlaubt die Speicherung von CO2 vor allem unter dem Meeresboden. Dabei sind Schutzgebiete und küstennahe Bereiche als Speicherorte ausgeschlossen, um Umweltbelange zu wahren. Darüber hinaus enthält das Gesetz eine Klausel, die es einzelnen Bundesländern ermöglicht, Eine CO2-Speicherung auch an Land zu genehmigen, um regionale Flexibilität zu gewährleisten.
Ein weiteres zentrales Element des neuen Gesetzes ist die Errichtung eines umfassenden Pipelinenetzes zur Ableitung von Treibhausgasen. Dieses Pipelinenetz soll CO2 aus Industrieanlagen und bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe abführen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie sieht in dieser Maßnahme einen entscheidenden Schritt für die klimaneutrale Transformation der Industrie und unterstreicht deren Bedeutung für nachhaltiges Wirtschaftswachstum in Deutschland.
Trotz der weit verbreiteten Unterstützung gibt es auch kritische Stimmen. Umweltverbände, insbesondere der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), äußern Bedenken hinsichtlich der möglichen negativen Auswirkungen des CO2-Speicherungsgesetzes. Sie warnen davor, dass die Regelungen sowohl das Klima als auch die Wirtschaft und die Trinkwassersicherheit gefährden könnten. Kritiker argumentieren, dass der Fokus auf CO2-Speicherung die Energiewende verlangsamen und fossilen Industrien neue Geschäftsmöglichkeiten bieten könnte, anstatt die dringend benötigte Reduzierung von Emissionen zu fördern. Zudem wird auf den hohen Energieverbrauch hingewiesen, der mit dem Einfangen und Verpressen des CO2 verbunden ist.

