Größer, tiefer, kompromissloser: The Outer Worlds 2 will die ursprüngliche Vision vollenden
Während der Countdown für den Release von „The Outer Worlds 2“ am 29. Oktober unaufhaltsam tickt, öffnen die kreativen Köpfe bei Obsidian Entertainment die Schleusen und gewähren tiefe Einblicke in die Seele ihres neuen galaktischen Epos. In einem bemerkenswerten Interview hat Creative Lead Leonard Boyarsky nicht nur die immense Rolle von „Fallout“-Schöpfer Tim Cain beleuchtet, sondern auch ein galaktisches Versprechen abgegeben: Der Nachfolger soll all das einlösen, was beim Erstling nur angedeutet werden konnte. Er soll größer, tiefer und in jeder Hinsicht die Verwirklichung jener Fantasie sein, die am Anfang der Reise stand.
Die Einlösung eines Versprechens: Eine entfesselte Galaxie
Wer das erste „The Outer Worlds“ gespielt hat, weiß um dessen Charme, aber auch um seine bisweilen spürbaren Limitierungen. Boyarsky formuliert es treffend: „Wir haben die Welt etabliert, aber wir hatten nur einen viel kleineren Ausschnitt davon.“ Die damaligen Beschränkungen in Zeit und Ressourcen zwangen das Team zu Kompromissen, zu Kürzungen und zu einer Vereinfachung, die der eigentlichen Vision nicht vollends gerecht wurde. „Mein Plan war immer, falls wir das Glück hätten, eine Fortsetzung zu machen: viel größer und tiefer zu gehen“, enthüllt Boyarsky. „In vielerlei Hinsicht löst The Outer Worlds 2 die Fantasie ein, die wir hatten, als wir mit dem ersten Spiel begannen.“ Es ist die erklärte Absicht, die Fesseln des Vorgängers zu sprengen und das Universum in seiner ganzen, ursprünglich angedachten Pracht zu entfesseln.
Die Geschichte als Diener, nicht als Herrscher
Trotz der Ambition, eine epische Erzählung zu weben, bleibt Boyarsky einer zentralen RPG-Philosophie treu: Die Geschichte darf niemals zum Korsett für den Spieler werden. „Das Herzstück waren für mich immer die Geschichte, die Welt und die Erzählung – und es ist sehr wichtig, dass die Geschichte dem Spieler nicht im Weg steht, eine großartige Erfahrung mit seinem Charakter zu machen“, erklärt er. Die fortschreitende Technologie sei dabei sekundär. Der Kern des Erlebnisses sei die persönliche Odyssee des Spielers, die Freiheit, Spaß mit dem eigenen Charakter zu haben, ohne von einer dominanten Haupthandlung an die Leine genommen zu werden. Es ist das Bekenntnis zur spielerischen Freiheit als höchstem Gut.
Der Pfad der eisernen Konsequenz
Diese Freiheit manifestiert sich in den schier unendlichen Möglichkeiten der Charaktergestaltung, wie Creative Director Brandon Adler betont. „Du wirst wahnsinnig komplexe Systeme haben“, verspricht er. Ob du dich als lautloser Schleicher spezialisieren oder als brachialer Sprengstoffexperte alles in Schutt und Asche legen willst – das Spiel gibt dir die Werkzeuge an die Hand. Doch diese Freiheit hat einen Preis und kommt mit einer eisernen Konsequenz: Es wird keine Möglichkeit geben, die Skill-Punkte neu zu verteilen.
„Es gibt viele Spiele, die unendliche Respecs erlauben, und an diesem Punkt spiele ich keine Rolle mehr“, argumentiert Adler. Die ständige Neuausrichtung vom Scharfschützen zum Charisma-Bolzen verwässere das Rollenspiel. Die Entscheidung für einen Build in „The Outer Worlds 2“ ist permanent und soll sich bedeutsam anfühlen. Es ist eine mutige, fast schon radikale Entscheidung, die den Entscheidungen des Spielers ein ungeheures Gewicht verleiht und ihn zwingt, sich wahrhaftig mit seinem Charakter zu identifizieren.


