Greenpeace-Aktivisten erhalten Ausreisepapiere
Moskau (dpa) - Nach mehr als drei Monaten haben die ersten der in Russland festsitzenden Umweltschützer der Organisation Greenpeace ihre langersehnten Ausreisepapiere erhalten. Die russische Justiz stellte nach einer Amnestie die Verfahren wegen Rowdytums gegen alle 30 Aktivisten ein.
Einige Ausländer, die keine Visa benötigen, konnten damit sofort das Land verlassen. Mehrere Frauen und Männer erhielten am Donnerstag ihre Ausreisevisa von der Migrationsbehörde, wie Greenpeace mitteilte.
«Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie Neujahr daheim bei ihren Familien verbringen können», sagte Iwan Wolkow von Greenpeace-Russland. Insgesamt 30 Besatzungsmitglieder des Greenpeace-Schiffs «Arctic Sunrise» hatten am 19. September in der Arktis an einer russischen Ölplattform des Staatskonzerns Gazprom gegen Umweltzerstörung in der Region protestiert.
Beim Kurznachrichtendienst Twitter kündigten einzelne Aktivisten an, sich weiter für eine Rettung der Arktis einsetzen zu wollen. Nach ihren Festnahmen hatten sie wochenlang in Haft gesessen, bis sie im November auf Kaution freikamen. Bei einer Verurteilung wegen Rowdytums hätten sie bis zu sieben Jahre in ein Straflager kommen können.
Die freigelassenen russischen Umweltschützer feierten ihre wiedergewonnene Freiheit. Der prominente Fotograf Denis Sinjakow reiste spontan ins sibirische Krasnojarsk, um dort die ebenfalls im Zuge der Amnestie freigelassenen Frauen der kremlkritischen Punkband Pussy Riot zu treffen.
Die Staatsduma hatte die von Kremlchef Wladimir Putin veranlasste Massenamnestie am Mittwoch voriger Woche beschlossen. Der Gnadenakt kam auch mehreren politischen Gefangenen zugute. Außerdem hofft Greenpeace nun auf rasche Freigabe des beschlagnahmten Schiffs «Arctic Sunrise», das unter niederländischer Flagge gefahren war.
