Goldpreis auf Höhenflug: Zentralbanken und Investoren im Beschaffungsfieber
Die anhaltend steigenden Goldpreise ziehen weltweit die Aufmerksamkeit von Händlern und der Finanzbranche auf sich. Aktuelle Prognosen des World Gold Council (WGC) gehen von einem weiteren Preisanstieg im Laufe des Jahres aus, wenn auch mit moderaterem Tempo. Brautpaare und Schmuckhersteller spüren diesen Trend deutlich: Die weltweite Nachfrage nach Goldschmuck hat in diesem Jahr einen beträchtlichen Rückgang erfahren, von 435 Tonnen im ersten Quartal auf 356 Tonnen im zweiten.
Der derzeitige Preis pro Feinunze liegt bei gut 3.300 Dollar, nahezu doppelt so hoch wie 2022. Treibende Kräfte hinter diesem Höhenflug sind Zentralbanken, besonders in China, die ihre Goldreserven erhöhen, um die Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern. Laut der US-Investmentbank Goldman Sachs könnte der Goldpreis bis Mitte 2026 auf 4.000 Dollar klettern. Michael Eubel von der BayernLB erklärt: "Solange die Zentralbanken ihre Reserven steigern, bewegt sich der Goldpreis nach Norden."
Zentralbankkäufe, geopolitische Spannungen und expansive Geldpolitiken treiben den Markt zusätzlich an. China hat seine Goldreserven in den letzten Jahrzehnten erheblich aufgestockt, auch durch heimlichen Zukauf auf Zweitmärkte, so Eubel. Dennoch ist China nicht allein: Länder wie Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und vor allem Polen – derzeit der aktivste Einkäufer – steigen ebenfalls in den Goldmarkt ein.
Deutschland profitiert mit den weltweit zweitgrößten Reserven besonders von den Entwicklungen. Der deutsche Staatsgoldbestand wurde Ende 2024 mit 270 Milliarden Euro bewertet. Trotz eines geringeren Bestands nutzt das Bundesfinanzministerium Teile für die Prägung von Goldmünzen. Der Großteil der Reserven bleibt sicher in Tresoren bei der Federal Reserve in New York und der Bank of England, weshalb internationale Partner wie die New York Fed als vertrauenswürdige Lagerstätten gelten.
Goldbesitzer profitieren, Käufer hingegen müssen tiefer in die Tasche greifen. Trotz gestiegener Verkaufspreise konnten Juweliere ihre Umsätze steigern, obwohl der Goldpreisanstieg nicht voll an die Kundschaft weitergegeben wird. Die allgemeine Nachfrage nach Luxusgütern, wie Trauringen, bleibt stark und trotzt allen wirtschaftlichen Unsicherheiten, wie Joachim Dünkelmann vom Bundesverband der Juweliere bestätigt. Der deutsche Goldschmuckmarkt verzeichnet daher sogar Rekordzahlen, unabhängig von Preissteigerungen und demografischen Verschiebungen.

