Globale Spannungen: Der Einfluss geopolitischer Konflikte auf den europäischen Energiemarkt
Der europäische Energiemarkt zeigt einmal mehr seine Sensibilität gegenüber geopolitischen Entwicklungen. Jüngste Ereignisse im Nahen Osten haben den Preis für europäisches Erdgas in die Höhe getrieben. Der Terminkontrakt TTF, der als Marktbarometer gilt, stieg zeitweise auf 42,44 Euro je Megawattstunde (MWh) und erreichte damit einen Höchststand, der zuletzt im April verzeichnet wurde. Dennoch konnte der Preis seine anfänglichen Zuwächse nicht vollständig halten und stabilisierte sich bei 41,53 Euro, was einem Anstieg von etwa anderthalb Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag entspricht.
Hintergrund dieser Preisentwicklung ist die militärische Intervention der USA im Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Der Beschluss von US-Präsident Donald Trump, iranische Atomanlagen anzugreifen, hat weltweit Besorgnis über die mögliche Eskalation des Konflikts ausgelöst. Eine bedeutende Sorge ist, ob der Iran als Reaktion auf die Angriffe den Schiffsverkehr durch die strategisch wichtige Straße von Hormus gefährden könnte.
Warren Patterson, ein führender Rohstoffexperte der Bank ING, warnt vor den erheblichen Risiken, die mit einer möglichen Blockade der Meerenge von Hormus verbunden wären. Diese Passage ist entscheidend für den globalen Handel mit Öl und Flüssigerdgas, da etwa 20 Prozent des weltweiten Flüssiggashandels durch dieses Nadelöhr fließen. Ein Stopp des Schiffsverkehrs könnte daher weitreichende Auswirkungen auf den Energiesektor und darüber hinaus haben.