Gilt für die ganze Speisekarte: Dönerverkäufer verschenkt sein Essen an Obdachlose
Mehmet Yildirim weiß genau, wie es ist, arm zu sein und Hunger zu leiden. Er kam gemeinsam mit seinem Bruder vor vielen Jahren als Flüchtling nach Deutschland und musste als Kind sogar oft hungrig schlafen gehen. Aufgrund seiner besonderen Vorgeschichte hat er einen anderen Blick für die Menschen um sich herum und sieht, wenn in seiner Stadt jemand hungern muss.
Die Obdachlosen wählen frei aus der Speisekarte
Heute betreibt Yildirim erfolgreich ein eigenes Dönerlokal in Koblenz, hat also nicht nur genug zu essen, sondern auch etwas für andere übrig. Auf seiner Speisekarte sind auch Pizza und ein paar andere Leckereien vertreten, die nicht nur an zahlende Gäste herausgehen. Obdachlose, die keinen Cent in der Tasche haben, dürfen sich ebenfalls nach Belieben ein Gericht bestellen, der großzügige Dönermann macht dabei keine Einschränkungen. Das Essen geht aufs Haus und die notleidenden Gäste können sich endlich mal wieder den Magen füllen. Viele der Beschenkten haben lange keine so köstliche Mahlzeit mehr genossen und sind entsprechend dankbar.
Der Deal gilt donnerstags von 18 bis 21 Uhr
Der Deal gilt nicht die ganze Woche über, sondern nur donnerstags von 18 bis 21 Uhr. Yildirim fordert andere Gastronomen in Koblenz dazu auf, mit in dieses Projekt einzusteigen und ergänzende Zeiten zu übernehmen, um vielleicht sogar für Tag ein neues Angebot zu erstellen. Er meint, es sei immer zu viel an Lebensmitteln da, weil kein Restaurantbetreiber schon am Morgen weiß, was er bis zum Abend verkaufen wird. Darum bedeutet die großzügige Geste auch kaum einen Mehraufwand, vor allem, wenn sie gegen Feierabend erfolgt. Dann ist nämlich schon absehbar, wie viel Essen übrigbleibt – und bei zu erwartendem hohen Andrang lässt es sich entsprechend vorsorgen.
Yildirim stellt fest, dass ihm diese Aktion alles andere als wehtut, er meint sogar, dass sich seine Seele dabei beruhigt. Vielleicht reicht sein positiver Impuls über die Grenzen der Stadt Koblenz hinaus in andere Orte, für mehr Solidarität mit Menschen, die ein hartes Schicksal durchleben.
Quelle: swr.de