Georgia Pathways: Ein kontrovers diskutiertes Medicaid-Programm
Daphne Young, 61 Jahre alt, erholte sich gerade von Gebärmutterhalskrebs und einem komplexen Herzleiden, als sie sich Ende letzten Monats verzweifelt auf einer Jobmesse in Atlanta einfand, um wieder eine Krankenversicherung über Medicaid zu erhalten.
Im Juli war Ms. Young, eine Journalistin, von Kalifornien nach Georgia gezogen, einem Bundesstaat mit strengen Medicaid-Berechtigungsgrenzen und einem der wenigen Staaten, die das Programm für Erwachsene unter dem Affordable Care Act nicht ausweiteten. Ihr monatliches Einkommen zusammen mit dem ihres Sohnes war zu hoch, um sich zu qualifizieren.
Stattdessen wurde Ms. Young auf eine mögliche Alternative hingewiesen: ein neues Medicaid-Programm namens Georgia Pathways to Coverage. Dieses Programm verlangte von den Teilnehmern mit Einkommen bis zu 100 Prozent der bundesweiten Armutsgrenze, mindestens 80 Stunden pro Monat zu arbeiten, zu studieren oder Community Service zu leisten, um versichert zu bleiben.
Pathways hat bisher nur schwache Anmeldezahlen erreicht und steht kurz vor seinem geplanten Auslaufen im nächsten Jahr. Es ist Gegenstand einer intensiven rechtlichen und philosophischen Debatte über die Zukunft von Medicaid, einem gemeinschaftlich von Bund und Ländern finanzierten Programm, das etwa 10 Prozent des Bundeshaushalts ausmacht und rund 75 Millionen Amerikaner abdeckt, die meist einkommensschwach sind.
Die Biden-Administration zog schnell die Genehmigungen der Trump-Administration für Arbeitsanforderungen in staatlichen Medicaid-Programmen zurück und versuchte, Georgia daran zu hindern, Pathways weiterzuführen. Ein Bundesrichter ließ das Programm jedoch fortbestehen.