Geflügelpest beeinflusst Angebot an Weihnachtsgänsen: Verbraucher greifen vermehrt zu Wild
Das bevorstehende Weihnachtsfest könnte für Liebhaber des klassischen Festtagsbratens in Deutschland eine kleine Herausforderung darstellen. Aufgrund der aktuellen Geflügelpest ist mit einem eingeschränkten Angebot an frischen deutschen Gänsen zu rechnen. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) warnt vor einer möglichen Verknappung, während Verbraucher sich bereits verstärkt nach Alternativen umsehen.
Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AIM) liegt der durchschnittliche Preis für deutsche Gänse bei 19,30 Euro pro Kilo — ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch bleiben die Preise derzeit stabil zwischen 18 und 22 Euro pro Kilo. Laut dem Landesjagdverband suchen viele Verbraucher aufgrund der Geflügelpest in Brandenburg vermehrt nach Wildbret aus heimischen Revieren, was zu einer Verlagerung beim Festtagsbraten führt.
Die aktuelle Infektionswelle hat bereits zur Keulung von rund 1,5 Millionen Tieren geführt. Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts sprechen von einem besorgniserregend steilen Anstieg der Fälle. Konsequent handeln einige Gänsehalter und ziehen die Schlachtung ihrer Tiere vor. Die Verfügbarkeit polnischer Frischware dürfte ebenfalls eingeschränkt sein, da auch Polen mit vielen Vogelgrippe-Fällen zu kämpfen hat.
In der Gastronomie ist die Geflügelpest bislang nicht der Hauptfaktor für Preissteigerungen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Dehoga verweist jedoch darauf, dass generelle Kostensteigerungen eine Rolle spielen. Sollte es zu weiteren Engpässen bei Gänsebraten kommen, seien zusätzliche Preisanpassungen nicht auszuschließen.
Während bei Geflügelfleisch und Eiern aus Deutschland keine wesentlichen Engpässe erwartet werden, können bei importierten Tiefkühlgänsen deutliche Preisanstiege von bis zu 120 Prozent beobachtet werden, berichtet der ZDG. Der Verband rechnet auch mit erhöhten Beiträgen zur Tierseuchenkasse, um betroffene Betriebe zu entschädigen. Der genaue finanzielle Schaden bleibt indes schwer einzuschätzen.

