Führungswechsel bei Boeing: Der Weg in die Zukunft
Boeing hat bekannt gegeben, dass der Leiter der angeschlagenen Verteidigungs-, Raumfahrt- und Sicherheitsabteilung das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlässt. Diese Entscheidung markiert die erste wesentliche Maßnahme des neuen CEO Kelly Ortberg, der das Ruder im August übernommen hat.
Der scheidende Leiter Ted Colbert wird durch Steve Parker, den bisherigen Chief Operating Officer der Sparte, interimistisch ersetzt, bis ein Nachfolger benannt wird. Boeings Raumfahrt-Sparte steht derzeit unter Druck, insbesondere durch die jüngste Entscheidung der NASA, die Starliner-Kapsel ohne Astronauten zurückzubringen. Diese Situation ist das Ergebnis jahrelanger Fehlschläge und hat dem Unternehmen seit 2016 Mehrkosten in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar eingebracht.
Ortberg betonte in einer E-Mail an die Mitarbeiter die historische Stärke Boeings in der erfolgreichen Programmverwaltung und die Notwendigkeit, dies als zentralen Unterscheidungsfaktor zu bewahren. Er fügte hinzu, dass er mehr über die zukünftigen Investitionen gelernt habe, die erforderlich seien, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sowie über kurzfristige Herausforderungen in der Ingenieurleistung und Ausführung mit erstklassiger Qualität.
Die Verteidigungs-, Raumfahrt- und Sicherheitsabteilung, eine der drei Hauptgeschäftsbereiche des Unternehmens, hat in den Jahren 2023 und 2022 Milliardenverluste erlitten. Dies wurde größtenteils auf Kostenüberschreitungen bei Festpreisverträgen zurückgeführt. Solche Verträge haben zwar hohe Margen, machen aber Verteidigungsauftragnehmer anfällig für inflationsbedingte Belastungen, die die US-Unternehmensergebnisse in den letzten Jahren gedämpft haben.
Colberts Abgang erfolgt in einer Zeit, in der Boeing versucht, finanzielle Mittel zu sparen und angesichts eines Streiks von mehr als 32.000 Mitarbeitern Zwangsurlaub einzuführen. Die Aktien des Unternehmens schlossen am Freitag um etwa 1 % niedriger und haben im bisherigen Jahresverlauf etwa 41 % an Wert verloren.