Französische Transformation: Von Bordeaux nach Kalifornien und darüber hinaus
Frankreichs Weinproduzenten haben seit über einem Jahrhundert eine enge Beziehung zur kalifornischen Weinlandschaft, eingeleitet von Georges de Latour und dem Beaulieu Vineyard im Jahr 1903. Doch in den letzten elf Jahren hat sich eine bemerkenswerte Welle des französischen Interesses gezeigt, die sich in einer Vielzahl von Investitionen in amerikanische Weinlagen niederschlägt. Diese transatlantische Verbindung fand ihren modernen Beginn 1973, als Moët & Chandon das Napa Valley als Standort für seine zweite nicht-französische Sektkellerei wählte. Die darauffolgenden Jahrzehnte waren von strategischen Partnerschaften geprägt, so etwa die 1979 mit Baron Philippe de Rothschild und Robert Mondavi, die das legendäre Opus One hervorbrachte. Eine weitere Investitionswelle wurde durch François Mitterrands Sozialpolitik in den 1980er Jahren ausgelöst, als Produzenten wie Louis Roederer und Mumm Kalifornien als neue Heimat für ihre Sektherstellung wählten. Diese Bewegung setzte sich in den letzten Jahren fort, als Artémis Domaines und Chanel in kalifornische Weingüter investierten. LVMH folgte diesem Weg und erwarb bedeutende Anteile an Colgin Cellars und Joseph Phelps. Aber es sind nicht nur kalifornische Weinberge im Fokus. Auch in Oregon haben burgundische Häuser wie Drouhin und Louis Jadot in der Hoffnung investiert, ihre Expertise auf neue Territorien zu übertragen. Diese Expansion dient nicht nur der geografischen Diversifikation, sondern öffnet auch neue Wege, um den direktesten Zugang zu einem der größten Weinmärkte der Welt zu erlangen. Der jüngste Coup kam aus Virginia, wo die Bouygues-Familie das „Lost Mountain“-Weingut in ihr neues Portfolio, die Eutopia Estates, integriert hat. Diese Akquisitionen ermöglichen es den französischen Winzern, ihre Weine in den USA direkter und somit profitabler zu vertreiben. Auf einem kürzlichen Tasting in London, ausgerichtet von Florence Cathiard von Château Smith Haut Lafitte, wurden die Stärken der französischen Expertisen im Umgang mit amerikanischen Weinproduktionen offensichtlich. Dabei zeigte sich das Potenzial französischer Weinhäuser, ihre Marktposition in den USA durch direkte Kundenansprache nachhaltig zu stärken und zu verbessern.