Foxconn baut größte AI-Server-Fabrik in Mexiko: Zeichen für Nearshoring-Trend
Foxconn errichtet in Guadalajara die weltweit größte Fabrik zur Herstellung der fortschrittlichsten KI-Server von Nvidia, ein deutliches Zeichen für die „Nearshoring“-Strategie globaler Technologie-Lieferketten, die sich zunehmend von China abkoppeln. Die Anlage, die über 450 Meter lang sein wird, soll die GB200 Blackwell AI-Server montieren, wie Foxconn-Vorsitzender Young Liu auf der jährlichen Technologiepräsentation des Unternehmens in Taipeh bekanntgab.
Die Entscheidung, die Produktion nach Mexiko zu verlagern, unterstreicht den anhaltenden Trend, sensible Technologieprodukte und kritische Lieferketten näher an westliche Märkte zu bringen. Dies geschieht vor dem Hintergrund wachsender geopolitischer Spannungen und wiederkehrender Unterbrechungen in den Lieferketten. „Die Nachfrage nach der Blackwell-Plattform ist verrückt hoch“, betonte Liu, der zusammen mit Nvidia-Vizepräsident Deepu Talla anwesend war.
Die US-Regierung hat seit Jahren Anstrengungen unternommen, die Herstellung von Halbleitern und anderen Schlüsseltechnologien im eigenen Land zu stärken. Durch milliardenschwere Subventionen wurden bedeutende Investitionen von Unternehmen wie Taiwan Semiconductor Manufacturing Co, Intel und Samsung ausgelöst. Foxconn, der weltweit größte Auftragsfertiger für Elektronik, erweitert damit seine globale Präsenz weiter, obwohl das Unternehmen weiterhin mehrere riesige Fabriken in China betreibt, darunter die größte iPhone-Fabrik der Welt.
Der taiwanesische Konzern plant, den Anteil Chinas am globalen Produktionsnetzwerk auf etwas mehr als 70 Prozent zu reduzieren. Dieser Übergang verläuft jedoch schleppend, da Foxconn Schwierigkeiten hatte, die niedrigpreisigen, arbeitsintensiven Montagearbeiten in Südostasien und anderen Regionen zu skalieren. Erst im vergangenen Jahr beschleunigte Foxconn seine Investitionen in Indien, hauptsächlich für die iPhone-Produktion.
Im Gegensatz dazu verläuft die Verlagerung der Serverproduktion deutlich schneller, da diese Teil der kritischen Infrastruktur von Rechenzentren großer Cloud-Anbieter wie Google und Amazon sowie von Regierungen sind. Der Wandel wurde zudem durch die Handelskriege unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump beschleunigt, was viele Elektronik-Auftragsfertiger dazu veranlasste, die Serverproduktion aus China zu verlagern.
Young Liu prognostizierte, dass die zunehmende Bedeutung von „sovereign AI“ – dem Bestreben von Nationen, eigene künstliche Intelligenz zu entwickeln, um nationale Sicherheitsinteressen zu wahren – die Produktion von Servern weiter lokalisieren wird. „Ich schlage das Konzept eines ‚sovereignty server‘ vor. Die zukünftige Serverproduktion wird in den Ländern stattfinden, die sie benötigen. Das ist die Richtung, die wir derzeit beobachten“, erklärte er.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt Foxconn ein zentraler Akteur im globalen Elektronikmarkt, der seine strategische Ausrichtung kontinuierlich anpasst, um den dynamischen Anforderungen gerecht zu werden. Die neue Fabrik in Guadalajara ist ein Meilenstein in dieser Strategie und zeigt, wie Unternehmen ihre Lieferketten neu ausrichten, um widerstandsfähiger gegenüber globalen Unsicherheiten zu werden.