Forderung von 2.400 Jahren Haft: Sturm der Entrüstung um Imamoglu
Im politischen Spannungsfeld der Türkei flambiert sich derzeit eine hitzige Debatte: Der inhaftierten Oppositionsfigur Ekrem Imamoglu droht eine unfassbare Haftstrafe von über 2.000 Jahren. Seine Unterstützer aus der republikanischen Volkspartei (CHP) werten diese Forderung als offensichtliche "politische Propaganda". CHP-Sprecher Deniz Yücel formulierte scharf, dass die vorgelegte Anklageschrift der Regierung das wahre Gesicht eines demokratiefeindlichen Systems zeige.
Die Causa Imamoglu hat Potenzial zur Sprengkraft, denn der ehemalige Bürgermeister von Istanbul wird als ernstzunehmender Rivale des amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gehandelt. Imamoglu wurde im März unter schweren Vorwürfen wie Terrorismus und Korruption verhaftet und von seinem Amt enthoben. Nun beinhaltet die über 142 Punkte umfassende Anklage Gründe wie die Führung einer kriminellen Vereinigung, Bestechung sowie Geldwäsche.
Neben Imamoglu stehen über 400 Verdächtige im Fokus der Ermittlungen, darunter auch seine engste Verwandtschaft. Vater und Sohn sollen der Geldwäsche beschuldigt werden. Ebenso stehen diverse Medienschaffende im Fadenkreuz, darunter Rusen Cakir, eine gewichtige kritische Stimme in der Türkei. Seine angebliche Unterstützung einer kriminellen Vereinigung könnte ihm eine mehrjährige Haftstrafe einbringen.
Die Annahme der Anklageschrift durch das Gericht scheint nur noch Formsache zu sein, was weiteren Zündstoff in die ohnehin angespannte politische Lage bringen könnte.

