Ford-Chef beschuldigt Tesla indirekt: Testen Kunden unfertige Technologien?

• Ford-Chef verteilt in Tweet versteckten Seitenhieb
• Autopilot von Ford-Modellen in "realer" Testphase
• Technologie von Teslas in der Kritik

Via Twitter teilte Ford-CEO Jim Farley ein Video, das Tests der autonomen Fahrfunktionen eigener Ford-Modelle unter echten Bedingungen zeigt. "Echte Autobahnen" und "echtes Wetter" heißt es unter anderem darin. Zu dem Video schrieb Farley: "BlueCruise! Wir haben es in der realen Welt getestet, damit unsere Kunden das nicht tun müssen."

Handelt es sich dabei um einen verdeckten Seitenhieb gegen E-Auto-Pionier Tesla? Die Hinweise in der Kurznachricht sowie im Video lassen das zumindest vermuten.

Beta-Version von Teslas Autopilot von Kunden getestet

Um eine Stichelei in dem Tweet des Ford-Chefs erkennen zu können, ist ein Rückblick auf Oktober 2020 nötig: Zu diesem Zeitpunkt brachte Tesla eine Beta-Version seines Premium-Fahrassistenzsystems heraus - eine unvollendete Version, die Tesla als "Full Self-Driving" (FSD) vermarktete. Kunden konnten den Zugang zu dieser Beta-Version des FSD erwerben und die neuesten Funktionen selbst ausprobieren. Der E-Autobauer teilte anschließend mit, das Paket an 2.000 Fahrer ausgerollt zu haben. Allerdings wurde einigen der Zugang wieder genommen, da sie angeblich nicht ausreichend auf die Fahrsituation geachtet hätten, berichtet der US-Sender CNBC.

Anfang April soll Elon Musk auf Twitter erst wieder eine Neuigkeit zu dem Thema geteilt haben: "Fast fertig mit FSD Beta V9.0. Schrittweise Verbesserung ist riesig, besonders für ungewöhnliche Kurven und schlechtes Wetter. Reine Sicht, kein Radar." Inzwischen ist der Tweet nicht mehr zu finden, CNBC berichtete von der Kurznachricht.

Autopilot und FSD: "kein autonomes System"

Trotz der Bezeichnung, die mit "vollständigem Selbstfahren" übersetzt werden kann, ist das FSD-System offenbar kein Fahrerersatz in jeder Verkehrssituation. CNBC lagen Aufzeichnungen vor, dass Tesla der kalifornischen DMV (die US-amerikanische Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle) Ende 2020 mitgeteilte hatte, dass "weder Autopilot noch FSD Capability ein autonomes System ist."

Aufgrund der Produktbezeichnung steht Tesla in den USA bereits in der Kritik, weil der Name impliziert, das Auto könne nach Installation der Software allein durch den Straßenverkehr navigieren. Die Kritik erhält immer wieder dann neue Nahrung, wenn es zu Unfällen kommt, bei denen die Systeme aktiv waren. Auf Bundebene startete aufgrund der Häufung solcher Unfälle bereits eine Untersuchung, ob die Fahrassistenzsysteme mitverantwortlich für die Unglücke gewesen sein könnten.
In Deutschland hat ein Gericht beispielsweise Tesla untersagt, Begriffe wie Autopilot oder Full Self-Driving in werblichen Zusammenhängen zu verwenden.

BlueCruise-System: Was macht Ford anders?

Das entsprechende und im Video thematisierte System von Ford - BlueCruise - verspricht weniger Funktionen als die von Tesla. Stattdessen soll aber ein kamerabasiertes System im Wageninnern überprüfen, ob der Fahrer Augen und Aufmerksamkeit auf das Verkehrsgeschehen vor sich gerichtet hat. Im Gegensatz zu Tesla schränkt Ford die Nutzung des Fahrassistenzsystems durch vorkartierte Abschnitte wie Autobahnen in den USA ein. Ähnliche Vorsichtsmaßnahmen sind auch bei den Mitwettbewerbern General Motors zu finden.

Nach 500.000 Meilen, die in Entwicklungstests zurückgelegt werden, und einer abschließenden Feinabstimmung soll noch in diesem Jahr BlueCruise für die 2021er Versionen des Ford F-150 und des elektrisierten Kultmodell Mustang Mach-E eingeführt werden.

Durch die markanten Unterschiede und die frühe Freigabe des Systems an Tesla-Kunden scheint die Frage berechtigt, ob Tesla Kunden ein offensichtlich unfertiges Produkt erproben ließ. Zumindest ist der unterschwellige Seitenhieb des Ford-Chefs ein kleiner Funken, der die Debatte um Teslas FSD-Angebot weiter befeuert.

Ausland
[finanzen.net] · 20.04.2021 · 02:56 Uhr
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