Flutungen im Gazastreifen: Israels Armee setzt neue Taktik gegen die Hamas ein
Die israelische Armee hat erstmals bestätigt, dass sie begonnen hat, Tunnel der islamistischen Hamas im Gazastreifen gezielt zu fluten. Das Militär gab bekannt, dass das Ziel dieser Maßnahme darin bestehe, "die unterirdische Terrorinfrastruktur im Gazastreifen zu neutralisieren". Bei den Flutungen wurden große Wassermengen in die Tunnel geleitet. Die Armee bezeichnete dies als "bedeutenden technischen und technologischen Durchbruch" im Anti-Terror-Kampf.
Um sicherzustellen, dass das Grundwasser nicht beeinträchtigt wird, wurden vor den Flutungen Bodenanalysen durchgeführt. Nur in geeignete Tunnelrouten wurde Wasser gepumpt. Zusätzlich setzt die israelische Armee weiterhin auf Sprengungen, um die Tunnel zu zerstören.
Medienberichten zufolge hatte das israelische Militär bereits im Dezember mit Flutungen in Tunneln experimentiert, in denen keine Geiseln vermutet wurden. Dabei wurde Salzwasser in einige Tunnel gepumpt, um die Wirksamkeit dieser Methode zur großflächigen Zerstörung des Tunnelnetzwerks zu testen. Experten äußerten Bedenken hinsichtlich der möglichen dramatischen Umweltauswirkungen.
Das Tunnelnetzwerk der Hamas im Gazastreifen erstreckt sich laut US-Medienberichten über eine Länge von 480 bis 720 Kilometern. Dem "Wall Street Journal" zufolge sind noch 60 bis 80 Prozent der unterirdischen Routen intakt. Im Bereich von Chan Junis im Süden des Gazastreifens wurden bei einigen Flutungsversuchen unterirdische Wände oder andere Barrieren beobachtet, die den Wasserfluss gestoppt haben. Insgesamt war die Methode laut der Zeitung "nicht so effektiv, wie israelische Repräsentanten dies gehofft hatten".
Die israelische Armee vermutet, dass sich in dem Tunnelnetzwerk unterhalb von Chan Junis die Führung der Terrororganisation Hamas befindet, sowie möglicherweise auch israelische Geiseln. (eulerpool-AFX)

