Flixtrains Zugausbau: Auf Schiene in den Wettbewerb
Der private Mobilitätsanbieter Flixtrain zeigt sich kämpferisch im deutschen Schienen-Fernverkehr. Als Herausforderer der Deutschen Bahn, die gegenwärtig rund 95 Prozent des Marktes hält, plant Flixtrain eine erhebliche Erweiterung der eigenen Kapazitäten. Dazu wurden 65 neue Züge in Auftrag gegeben, was das derzeitige Angebot der 13 bestehenden Züge maßgeblich verstärken wird.
Flix-Chef André Schwämmlein äußerte sich vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW) über mögliche Wettbewerbsszenarien. Insbesondere potenzielle Markteintritte von italienischen Betreibern wie Italo und Trenitalia sieht Schwämmlein gelassen. Er wies darauf hin, dass Erfahrungen aus anderen europäischen Märkten zeigen, dass optimaler Betrieb mit zwei großen Akteuren erreicht werden kann. "Wir sind bereit und fürchten keinen weiteren Wettbewerb", betonte er.
Für ein attraktives Fernverkehrsangebot fordert Schwämmlein von der Politik klare Rahmenbedingungen, insbesondere in Bezug auf Trassenpreise und Netzunabhängigkeit. Eine Überlastung des Netzes müsse vermieden werden, und politisch initiierte Fahrpläne seien zu vermeiden. Trotz der aktuellen Infrastrukturherausforderungen zeigt er sich optimistisch: "Finanzielle Mittel fließen bereits seit Jahren, was bald sichtbare Ergebnisse liefern wird."
Mit der neuen Flotte sieht Flixtrain sich strategisch im Vorteil. Die geplanten längeren Züge sollen durch eine effiziente Gestaltung mehr Sitzplätze bieten können und in Sachen Geschwindigkeit mit den ICE der Deutschen Bahn mithalten. Der Einsatz von Talgo-Wagen und Siemens-Lokomotiven bleibt jedoch noch ohne festen Starttermin. Ein einfaches Tarifmodell ohne Rabattkarten, aber mit reservierten Sitzplätzen, soll die Nachfrage weiter ankurbeln.
Flix hat sich ursprünglich als Plattform für Fernbusverbindungen etabliert und expandiert kontinuierlich weltweit. Die finanzielle Unterstützung für den kostspieligen Ausbau des Bahnbetriebs kommt vom schwedischen Private-Equity-Fonds EQT und dem Family Office des deutschen Logistikmoguls Klaus-Michael Kühne.

