Finanzielle Instabilität im Ruhestand: Der Kampf der Senioren mit Kreditkartenschulden
Eine alarmierende Zahl von Ruheständlern sieht sich mit Kreditkartenschulden konfrontiert, wie aktuelle Berichte zeigen. Laut der 2024 durchgeführten "Spending in Retirement" Umfrage des Employee Benefit Research Institute (EBRI) tragen mehr als zwei Fünftel der Ruheständler Kreditkartenschulden, was auf wachsende finanzielle Unsicherheit hinweist.
Das zinsbelastete Plastikgeld hat sich als dominierende Schuldenart unter den Ruheständlern herauskristallisiert. Tatsächlich hatten im Jahr 2024 sechs von zehn Ruheständlern Schulden, wobei 68% davon Kreditkartenschulden betrafen. Im Vergleich dazu hatten 38% Hypothekenschulden und 34% Autokredite. Die Verschuldungsquote in der Altersgruppe über 75 Jahre sprang von 21% im Jahr 1989 auf 53% in 2022, wie eine Umfrage der Federal Reserve zeigt.
Der finanzielle Druck ist insbesondere für Senioren belastend, die auf festen Einkommen leben und weniger Möglichkeiten haben, durch einen Jobwechsel ihre Einkünfte aufzubessern. Für viele Rentner bedeutet dies eine drastische Anpassung des Lebensstandards, um ihrer Kreditkartenschulden Herr zu werden.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung ist der Zugang zu Kreditkarten noch einfacher geworden, was besonders jüngere Rentner dazu bewegt, diese weiterhin zu nutzen. Obwohl der Besitz von Kreditkarten im Ruhestand keine Seltenheit mehr ist, alarmiert die Tatsache, dass mittlerweile 31% der Ruheständler angeben, mehr auszugeben, als sie sich leisten können.
Forscher warnen, dass die steigenden Schulden eine existenzielle Bedrohung für viele Ruheständler darstellen könnten, bis hin zur Insolvenzgefahr. Eine umfassende Untersuchung von Boston College identifiziert bis zu 43% der Haushalte über 65 Jahre als Hochrisiko-Kreditnehmer.
Trotz des potenziell positiven Effekts von Hypothekenschulden, insbesondere unter den günstigen Bedingungen der letzten Jahre, sind nicht alle Arten von Schulden sinnvoll. Ein 30-jähriger Hypothekenvertrag mit 60 Jahren kann zu einer lebenslangen Schuldenfalle werden. Senioren stehen zudem vor steigenden Ausgaben durch höhere Immobilienwerte und damit verbundene Steuern.
Bemerkenswert ist der Umbruch in der Wahrnehmung von Kreditkarten: Während frühere Generationen noch Skepsis hegten, scheinen Kreditkarten heute für viele selbstverständlich. Die leichte Zugänglichkeit von Krediten über moderne Technologien weiter befeuert diesen Trend. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die finanzielle Freiheit im Ruhestand auswirken werden.
