«Feinde des Volkes» gegen den Volkstribun

03. August 2018, 16:57 Uhr · Quelle: dpa

Washington (dpa) - Es ist eine der gewagteren Ansagen von Donald Trump: Die «Washington Post» und die «New York Times» werde es in sieben Jahren nicht mehr geben, prophezeite der US-Präsident jüngst auf Twitter.

Die «Washington Post» sei ohnehin nur eine Propaganda-Maschine für den Online-Händler Amazon, mit dem sich die «Post» den Besitzer teilt: Jeff Bezos aus Seattle, mit einem Vermögen von 149 Milliarden Dollar reichster Mensch der Welt. Und vor allem: Viel reicher als Donald Trump, dessen Vermögen von Forbes zuletzt mit 3,1 Milliarden Dollar angegeben wurde - Nummer 766 auf der Liste.

Seit Bezos die altehrwürdige «Washington Post» vor fünf Jahren für 250 Millionen Dollar übernommen hat, geht es dort aufwärts - ganz im Gegensatz zu Trumps Prognosen. Die Präsidentschaft des erratischen Trump trieb dem Blatt und seinen elektronischen Ablegern zusätzliche Leser zu. «Ich verstand nichts von Zeitungen, aber ich verstand etwas vom Internet», hatte Bezos 2014 rückblickend gesagt.

Er baute den Verlag um, ohne sich aber in redaktionelle Entscheidungen einzumischen. Zu den 700 Mitarbeitern zählen inzwischen viele Technik-Experten. Die Technik-Abteilung des Medienhauses in der US-Hauptstadt könne mit dem Silicon Valley mithalten sagt Bezos. Die «Post»-Entwicklungen, etwa zur Erfassung des Online-Leseverhaltens gelten inzwischen als beispielgebend für die Branche, über die USA hinaus.

Mit dem Multi-Milliardär, dem unabhängig von der «Washington Post» auch 16 Prozent der Amazon-Aktien gehören, führt Trump einen Privatkrieg. Vielleicht, weil durch den Aufstieg des Online-Handels klassische Einkaufsmeilen an Bedeutung und Umsatz verlieren, darunter auch die Fifth Avenue in New York, wo mit dem Trump-Tower das Filetstück von Trumps Immobilienvermögen steht.

Mit der «Washington Post» führt Trump einen offenen Verbalkrieg. Immer wieder erneuert er seine These: Medien wie das Hauptstadtblatt, die «New York Times», und der Sender CNN seien «Fake News» - und damit «Feinde des Volkes». Mit «New York Times»-Herausgeber A. G. Sulzberger traf sich Trump jüngst. Der erklärte, dass er Trumps Sprachwahl «nicht nur für polarisierend, sondern für zunehmend gefährlich» hält. Der Präsident blieb bei seiner Rhetorik und warf den Medien vor, eine «enorme Menge Fake News» zu produzieren.

Trump unterteilt die Medienlandschaft in gut und böse - aus seiner ganz persönlichen politischen Sicht. «Die Washington Post» und Bezos sind böse. Fox News und dessen Besitzer Rupert Murdoch sind gut. Die Murdoch-Kanäle sind inzwischen zu einer Art Haussender für Trump geworden - mit fast einer Garantie für regierungsfreundliche Berichterstattung. Rupert Murdoch ist im Weißen Haus ein gern gesehener Gast.

Wie eng die Verflechtungen sind, zeigt ein Blick auf Personalien. Mit Heather Nauert ist nicht nur die Sprecherin und Kommunikationschefin des Außenministeriums eine frühere Fox-Moderatorin. Der neue Kommunikationschef im Weißen Haus, Bill Shine, kommt ebenfalls aus dem Hause Murdoch.

Das Imperium von Rupert Murdoch ist bei weitem nicht die einzige Medienmaschinerie, die sich fast in der Weise eines Staatsfernsehens für den Präsidenten und seine Regierung ins Zeug legt. Das Medienkonglomerat von Julian Sinclair ist nach Meinung von Experten kaum weniger mächtig. Mit rund 200 lokalen Fernsehstationen ist Sinclair das größte Mediennetzwerk der Vereinigten Staaten. Die CBS-Moderatorenlegende Dan Rather ging vor wenigen Wochen frontal auf Sinclair los.

Doch das Zurechtbiegen des Medienszene in den USA und eifriger Mitwirkung der Regierung ist nur ein Teil der Wahrheit. Investigativer Journalismus der Marke «Washington Post» oder «New York Times» blüht unter Trump geradezu auf. Fast alle Skandale um den Präsidenten wurden von liberalen Medien oder mit deren Hilfe in Gang gesetzt. Die Vierte Gewalt spielt ihre Macht eindrucksvoll aus. Während die USA auf dem weltweiten Index der Pressefreiheit weiter sinken, profitieren Qualitätsmedien auch wirtschaftlich von der Trump-Show.

Die «Washington Post» übersprang im September vergangenen Jahres die Schallmauer von einer Million Online-Abos. Die «New York Times» legte im ersten Amtsjahr Trumps bei der Online-Ausgabe nach Darstellung des Pew Research Centers um 42 Prozent zu, das «Wall Street Journal» demnach um 26 Prozent. Und die Midterm-Wahlen im November stehen erst noch bevor.

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03.08.2018 · 16:57 Uhr
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