Feiertage ade? Studie des IMK überrascht mit neuen Einblicken
In der hitzigen Debatte um die Abschaffung von Feiertagen zur Ankurbelung der Wirtschaft legt eine aktuelle Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung die Karten neu. Enthüllungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) widerlegen die These, dass weniger Feiertage automatisch zu höherem Wirtschaftswachstum führen. In den letzten drei Jahrzehnten hat das IMK sechs Vorfälle untersucht, bei denen Bund und Länder arbeitsfreie Tage einführten oder strichen.
Überraschenderweise entwickelten sich in mehreren Fällen die Volkswirtschaften der Bundesländer besser, wenn Feiertage beibehalten oder neu hinzukamen. Die simple Gleichung "Weniger Feiertage = Mehr Wachstum" sei absurd, betont IMK-Direktor Sebastian Dullien. Eine moderne Arbeitsgesellschaft verlangt offenbar komplexere Rezepte.
Feiertagsstreichungen hielten auch prominente Stimmen wie Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, und Monika Schnitzer, Vorsitzende der "Wirtschaftsweisen", für notwendig. Sie argumentieren, ein Arbeitstag mehr könnte das Bruttoinlandsprodukt um mehrere Milliarden Euro steigern. Der IMK-Bericht hebt hervor, dass das Beispiel der Abschaffung des Buß- und Bettags 1995 in Deutschland nicht die erwarteten positiven Ergebnisse brachte.
Besonders Sachsen, das den Feiertag beibehielt, verzeichnete beeindruckende Wachstumszahlen. In der Debatte wird oft übersehen, dass neben der Anzahl der Arbeitsstunden auch Faktoren wie Innovation und Erholung entscheidend für die Produktivität sind. Kürzere Ruhezeiten könnten die Leistungsfähigkeit senken und die Motivation der Arbeitnehmer beeinträchtigen.
Ein aufschlussreicher Gedanke des IMK ist, dass Arbeitnehmer bei steigender Belastung ihr Engagement in anderen Bereichen drosseln könnten.