Federal Reserve auf Kollisionskurs: Zinsentscheid erwartet Spannungen mit dem Weißen Haus
Die anstehende Sitzung des geldpolitischen Ausschusses der Federal Reserve dürfte in der kommenden Woche für Aufsehen sorgen. Es wird allgemein erwartet, dass die US-Notenbank ihre Leitzinsen unverändert lässt, was Präsident Donald Trump erneut erzürnen könnte. Dieser fordert schon seit Längerem eine markante Senkung des Zinssatzes um einen ganzen Prozentpunkt, um die wirtschaftliche Aktivität anzukurbeln.
Finanzmärkte gehen indes nur von einer minimalen Wahrscheinlichkeit von 3 % aus, dass es in diesem Monat zu einer Zinssenkung kommt, basierend auf Daten des CME Group FedWatch-Tools. Die Notenbanker sind bislang zurückhaltend, die Zinsen aus Sorge um anhaltend hohe Inflation erneut zu senken, einer Entwicklung, die durch die von Trump verhängten Zölle weiter verschärft werden könnte.
Die Notenbanker hatten vor ihrer jüngsten Kommunikationssperre betont, dass sie beobachten wollen, wie sich Trumps Zölle auf die Wirtschaft auswirken, bevor weitere Schritte unternommen werden. Sollten die Zölle die Inflation anheizen, könnte der Leitzins länger auf einem hohen Niveau verweilen. Andererseits könnte eine schwächelnde Arbeitsmarktlage Auslöser für eine Zinssenkung werden.
Aktuelle Wirtschaftsdaten stützen die vorsichtige Haltung der Notenbank, da sowohl der Arbeitsmarkt als auch die Inflation stabile Werte aufweisen. Für Michael Feroli, Chefökonom bei JPMorgan Chase, ist die Entscheidung zur Beibehaltung des Leitzinses klar: Kein Mitglied des FOMC habe bislang eine Änderung der Geldpolitik befürwortet.
Der Leitzins dient der Federal Reserve als zentrales Instrument zur Steuerung der Geldpolitik und beeinflusst unter anderem die Kreditzinsen der Banken. Während der Pandemie wurde der Zinssatz gesenkt, um die Wirtschaft zu stützen, und dann ab 2022 angehoben, um die Inflation zu bekämpfen.
