Fast ein Jahr nach dem Börsengang: Siemens Healthineers bald im DAX?
Phänomenales erstes Börsenjahr
Dieses beeindruckende IPO-Debüt gab den Startschuss für ein sehr erfolgreiches Börsenjahr. Mit einem gegenwertigen Kurs von 34 Euro notiert die Aktie der Siemens-Tochter nun, kurz vor ihrem einjährigen Börsengeburtstag, schon rund 17 Prozent höher.
Die Tochter lässt die Mutter alt aussehen
Die Siemens-Muttergesellschaft musste im gleichen Zeitraum einen Kursrückgang von rund sieben Prozent verkraften. Auch der MDAX und der TecDAX büßten seit diesem Zeitpunkt rund acht bzw. zwei Prozent ein. Somit gelang es dem Börsenneuling eindrucksvoll, in einer sehr volatilen Marktphase relative Stärke zu beweisen.
Zukunftsmarkt - Medizintechnik
Die beeindruckende Performance von Siemens Healthineers kommt jedoch nicht von ungefähr. Die Medizintechnik-Branche glänzt mit kräftigen Wachstumsraten, wovon auch die Siemens-Sparte stark profitiert. Die Umsätze in der Medizintechnikindustrie sollen laut Experten von 405 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 auf über 480 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 steigen. Bis 2024 rechnen Analysten sogar mit einem jährlichen Umsatzwachstum in Höhe von rund sechs Prozent.
Healthineers profitiert vom Branchentrend
Die vorteilhafte Positionierung von Siemens-Healthineers erlaubt es dem Konzern im hohen Maß, an diesem allgemeinen Trend teilzuhaben. Denn während der Anteil der älteren Menschen in der Bevölkerung immer weiter zunimmt, steigt natürlich auch der Bedarf an medizinischen Fachinstrumenten.
Röntgenstrahlung und Ultraschall sind die ultimativen Umsatzbringer
Mit den Sparten Neuartige Therapien, Labordiagnostik und Bildgebung lässt sich das Geschäft der Siemens-Tochter in drei sehr margenstarke Bereiche unterteilen. Mit einem Umsatzanteil von rund 59 Prozent liefert die Bildgebung, eine Sparte welche sich auf Röntgenstrahlung, Ultraschall und Infrarotstrahlung spezialisiert hat, jedoch den größten Teil am Gesamtumsatz. Die Sparten Labordiagnostik und Neuartige Therapien liefern mit einem Anteil von 30 und 11 Prozent somit den Rest des 13,4 Milliarden Euro Umsatzes aus dem Geschäftsjahr 2018.
Attraktive Margen
Die immer spezielleren Gerätschaften des Medizintechnikkonzerns bieten nicht nur den Kunden und Patienten einen enormen Mehrwehrt, sie sind auch für das Unternehmen äußerst rentabel. Mit einer EBITDA-Marge in Höhe von 20 Prozent im Bereich Bildgebung und 19,7 Prozent in der Sparte Neuartige Therapien agiert der Konzern in einem hochprofitablen Geschäftsumfeld.
Vom MDAX-Neuling zum DAX-Anwärter
Beim Healthineers-Börsengang vor rund einem Jahr trennte sich die Siemens-Mutter von genau 15 Prozent ihrer Anteile. Mit einem Free-Float von 15 Prozent überschreitet der Konzern also den angeforderten Streubesitzt von mindestens 10 Prozent, welcher für eine DAX Aufnahme erforderlich ist. Die aktuelle Free-Float-Bewertung liegt mit rund 5,2 Milliarden Euro jedoch noch weit unter den möglichen DAX-Absteigern wie der Lufthansa mit einer Marktkapitalisierung von 10,4, thyssenkrupp mit einer Marktkapitalisierung von 9,7 oder Covestro mit einer Marktkapitalisierung von 8,5 Milliarden Euro.
Ein DAX-Aufstieg ist nicht unwahrscheinlich
Würde der Mutterkonzern Siemens seine 85-prozentige Beteiligung an der Medizintechniktochter jedoch abschmälzen, wäre ein DAX-Aufstieg für Siemens Healthineers kein Problem mehr. Sollte der Streubesitz von 15 Prozent auf 30 Prozent erhöht werden, würde es die Siemens-Tochter auf eine Free-Float-Bewertung von über 10 Milliarden Euro bringen und wäre somit ein aussichtsreicher DAX-Anwärter. In einem derartigen Szenario würde auch die Siemens-Mutter, mit einem Mehrheitsanteil von 70 Prozent, nicht die Zügel aus der Hand geben.
Pierre Bonnet / finanzen.net