Fachkräftemangel im Handwerk: Herausforderung und Chance
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat eine alarmierende Studie veröffentlicht, die den akuten Fachkräftemangel im Handwerk aufzeigt. Deutschlandweit fehlen rund 113.000 Fachkräfte, wobei der größte Bedarf bei Bauelektrikern und Kfz-Technikern besteht. Aktuell werden rund 18.300 Bauelektriker und 16.300 Kfz-Techniker gesucht, für die es keine qualifizierten Arbeitssuchenden gibt. Auch in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zeigt sich mit 12.200 offenen Stellen eine deutliche Lücke. Die Studienautorin Lydia Malin warnt vor einer zunehmenden Verschärfung der Situation: 'Die Lücke wird von Jahr zu Jahr größer.' Trotz eines leichten Anstiegs bei den neuen Ausbildungsverträgen kann der Bedarf der Unternehmen nicht gedeckt werden. Malin betont die Vielfältigkeit und die guten Karriereperspektiven der Handwerksberufe, die zudem krisensicher und für die Klimatransformation unverzichtbar seien. Die IG Metall fordert daher bessere Ausbildungsbedingungen im Handwerk. Tarifliche Regelungen, die mehr Verbindlichkeit bieten, könnten die Attraktivität der Berufe steigern, so die Tarif- und Handwerksvorständin Nadine Boguslawski. Sie hebt die zentrale Rolle des Handwerks bei der Umsetzung von Mobilitäts-, Energie- und Wärmewenden hervor. Trotz eines leichten Wachstums in den Ausbildungszahlen bei Berufen wie Elektrotechniker und Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima bleibt der Bedarf an Nachwuchs ungelöst. Erschwerend kommt hinzu, dass etwa 60 Prozent der jungen Fachkräfte nach der Ausbildung in andere Branchen abwandern.