EZB senkt Leitzins um 0,25 Prozentpunkte – Zinssätze für Refinanzierung stärker betroffen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt und den Einlagezins auf 3,50 Prozent reduziert. Dies gab die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt bekannt. Parallel dazu sanken der Hauptrefinanzierungssatz und der Spitzenrefinanzierungssatz stärker – um jeweils 0,60 Prozentpunkte – im Rahmen einer technischen Anpassung.
Die Entscheidung der EZB folgt auf eine Reihe geldpolitischer Maßnahmen, die darauf abzielen, die Inflation im Euroraum auf das Ziel von 2 Prozent zu stabilisieren. Die Senkung der Zinssätze signalisiert eine Lockerung der Geldpolitik, um die wirtschaftliche Aktivität zu stützen. Während der Einlagezins aktuell als wichtigstes geldpolitisches Instrument der EZB gilt, verzeichneten auch die Zinsen für Refinanzierungsgeschäfte deutliche Anpassungen.
Der Hauptrefinanzierungssatz, der traditionell als entscheidend für die Kreditvergabe im Euroraum galt, verlor durch alternative geldpolitische Maßnahmen an Bedeutung. Die Banken, die aufgrund von Anleihekäufen und Krisenkrediten über hohe Liquiditätsreserven verfügen, nutzten ihn zuletzt seltener. Der Einlagezins hingegen hat an Bedeutung gewonnen und beeinflusst maßgeblich die Zinsen für Sparguthaben und Kredite.
Trotz der Zinssenkung sind die Meinungen unter Experten geteilt. Während Silke Tober vom IMK eine stärkere Zinssenkung befürwortet hätte, um die Konjunktur besser zu stützen, warnte ifo-Präsident Clemens Fuest vor anhaltenden Inflationsrisiken, insbesondere im Dienstleistungssektor.
Die EZB sieht die aktuellen Schritte als notwendige Anpassungen, um die geldpolitischen Ziele im unsicheren wirtschaftlichen Umfeld weiter zu verfolgen.