Explosionen im Iran und Tötung eines Hamas-Anführers im Libanon erhöhen Spannungen im Nahen Osten
Die verheerenden Explosionen im Iran und die Ermordung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon haben zu einer weiteren Eskalation der gefährlichen Spannungen im Nahen Osten geführt. Irans Führung bezeichnete die Explosionen am Todestag des Generals Ghassem Soleimani als Terrorattacke. Bislang hat niemand die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, erklärte, es gebe keinen Grund anzunehmen, dass Israel daran beteiligt sei. Auch die USA hätten nichts damit zu tun. Der Anschlag forderte etwa 100 Todesopfer. Die Hamas im Gazastreifen befindet sich derzeit in einem Krieg mit Israel, während der Libanon mit vom Iran unterstützten Milizen wie der Hisbollah konfrontiert ist.
Hisbollah warnt Israel
Nach der Ermordung des stellvertretenden Hamas-Politbürochefs Saleh al-Aruri bei einer Explosion in Beirut warnte der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Israel vor einer Eskalation des Konflikts mit dem Libanon. In einer Rede erklärte Nasrallah am Mittwoch: "Die Ermordung von Al-Aruri ist ein gefährliches Verbrechen, das nicht ohne Reaktion und Bestrafung bleiben wird." Er fügte hinzu, dass sich die Hisbollah im Falle eines Krieges gegen den Libanon nicht an Regeln halten werde. Nasrallah formulierte jedoch keine direkte Drohung oder Kriegserklärung gegen Israel.
Al-Aruri stand bereits seit längerem auf Israels "Abschussliste". Israel geht davon aus, dass er an der Planung eines Terroranschlags im israelischen Grenzgebiet beteiligt war, der den Auslöser für den Gaza-Krieg darstellte. Al-Aruri hatte außerdem enge Verbindungen zur Hisbollah und zum Iran.
Libanon will keinen Krieg
Die Ermordung von Al-Aruri hat den Gaza-Krieg bis nach Beirut getragen. Die libanesische Regierung versucht, den Konflikt nicht eskalieren zu lassen. Ein Minister betonte: "Wir sind sehr besorgt, die Libanesen möchten nicht hineingezogen werden, auch die Hisbollah möchte keinen regionalen Krieg." Er forderte die westlichen Staaten auf, Druck auf Israel auszuüben, um Gewalt und Aktionen nicht nur im Libanon, sondern auch in Beirut und Gaza einzustellen.
Auswärtiges Amt ruft zur Ausreise aus dem Libanon auf
Aufgrund der angespannten Lage an der israelisch-libanesischen Grenze fordert das Auswärtige Amt deutsche Staatsangehörige dazu auf, den Libanon so schnell wie möglich zu verlassen. Deutsche, die sich noch im Land befinden, sollten sich in der Krisenvorsorgeliste Elefand registrieren und "auf schnellstem Wege" ausreisen, so das Auswärtige Amt.
Iran hat kein Interesse an einer umfassenden Konfrontation
Experten zufolge hat weder die Hisbollah noch ihr größter Unterstützer, der Iran, Interesse an umfangreichen Vergeltungsmaßnahmen. Die Hisbollah verfügt nicht über die Mittel für einen umfassenden Konflikt mit Israel, insbesondere aufgrund der starken US-Präsenz in der Region. Auch der Iran will sich nicht in einen umfangreichen Konflikt verwickeln, so politische Analysten.
Explosionen im Iran - Suche nach Tätern läuft weiter
Nach den Explosionen im Iran dauert die Suche nach den Verantwortlichen an. Gleichzeitig halten die Kämpfe im Gazastreifen an, während die Lage der Zivilbevölkerung weiterhin katastrophal ist. (eulerpool-AFX)