Ex-PIMCO-CEO El-Erian: Ein Ende der Krise ist noch lange nicht abzusehen

• Neue Herausforderungen deuten sich an
• Investoren schätzen wirtschaftliche Situation falsch ein
• El-Erian warnt vor Risikobereitschaft

Finanzielle Belastung der Pandemie noch nicht vorüber

Mohamed El-Erian, der leitende Wirtschaftsberater der Allianz, gibt nach der bisherigen Hochphase der Corona-Krise keine wirtschaftliche Entwarnung - im Gegenteil. Stattdessen könnten sich die Herausforderungen für Anleger in den nächsten Monaten verlagern, genauer von einer Liquiditätswelle, die fast alle Vermögenspreise in die Höhe trieb, bis hin zu einer allgemeinen Preiskorrektur und komplexen, individuellen Zahlungsausfällen. So sei ein Ende der finanziellen Belastung, die COVID-19 bisher mit sich brachte, noch lange nicht abzusehen, wie er in einem Beitrag für die Financial Times schrieb.

Der ehemalige CEO von PIMCO nannte außerdem verschiedene Warnsignale, die genau darauf hindeuten. So melden Unternehmen etwa in rekordverdächtiger Geschwindigkeit Insolvenzen an. Außerdem beschränken sich Arbeitsplatzverluste nicht nur auf kleine und mittelständische Unternehmen, sondern treffen auch großen Firmen. Weiterhin fallen immer mehr Haushalte mit ihren Mietzahlungen zurück.

Gefahr von Fehleinschätzungen durch Investoren

Investoren scheinen den Ernst der Lage zu unterschätzen, so El-Erian. Einige Anleger rechnen weiterhin mit der baldigen Einführung eines Impfstoffes oder eines Medikaments, das eine Immunität gegen das Virus aufbaut, infolge derer es zur Wiederaufnahme der normalen Wirtschaftstätigkeit und damit einer V-förmigen, wirtschaftlichen Erholung kommen werde. Andere Investoren erwarten wiederum weitere Konjunkturmaßnahmen von Regierungen, Zentralbanken und Organisationen, die eine wirtschaftliche Erholung begünstigen sollen.

Trotz der kritischen Situation bleibe Investoren aber noch genügend Zeit, um sich auf neue Herausforderungen einzustellen und ihre Portfolios anzupassen. El-Erian hält Investoren dazu an, die Ratschläge von Finanzexperten zu befolgen. Statt in neue Vermögenswerte zu investieren, die von Unternehmens- und Wirtschaftsgrundlagen abgekoppelt sind, sollten Anleger außerdem eher darüber nachdenken, ob sich ihre bereits bestehenden Vermögenswerte nicht wieder erholen können. Hierbei kritisiert er neue Generationen von Kleinanlegern, die die Aktienpreise schonungslos in die Höhe treiben. Bei diesen Investoren bleibe das Gefühl, dass die Wirtschaft die Krise besser überstanden hat als angenommen, weswegen sie sich in falscher Sicherheit wiegen und nicht auf weitere Krisensituation vorbereitet sind.

Hoffnung auf duale Investitionsmöglichkeiten

Aufgrund dieser Fehleinschätzung nehmen Kleininvestoren weiterhin eher eine risikofreudige Haltung ein. So hofft eine steigende Anzahl an Vermögensverwaltern auf duale Anlagestrategien und bringt dafür entsprechende Mittel auf. Der erste Teil dieser Strategien bestehe darin, auf eine Preiskorrektur zu warten, um solide Unternehmen zu Schnäppchenpreisen kaufen zu können. Außerdem beteiligen sie sich an gut strukturierten Rettungsfinanzierungen, Umschuldungen und Krediten für finanziell schwächere Länder oder insolvente Unternehmen. Dabei warnt El-Erian aber davor, dass liquiditätsgesteuerte Erholungen nur auf den ersten Blick attraktiv wirken und bei Investoren schließlich zu einer gesteigerten Risikobereitschaft führen. Während in dieser Marktphase zwar Kleinanleger im Mittelpunkt stehen, werde der nächste Zeitraum eine sorgfältigere Prüfung durch die Anleger erfordern als noch in den letzten Monaten.

Konjunktur/Wirtschaft
[finanzen.net] · 21.07.2020 · 11:02 Uhr
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