EuroStoxx 50 profitiert von deutlicher US-Zinssenkung
Eine markante Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed hat dem EuroStoxx 50 am Donnerstag neuen Schwung verliehen. Nach einem freundlichen Start baute der führende Index der Eurozone seine Gewinne aus und schloss mit einem Zuwachs von 2,24 Prozent bei 4.943,38 Punkten. Die seit Anfang August andauernde Kursdelle hat der EuroStoxx 50 damit nahezu wieder ausgeglichen. Ein ähnliches Bild zeigte sich beim französischen Cac 40. Dagegen blieben die Kursanstiege außerhalb des Euroraums eher moderat. Der Schweizer SMI legte um 0,63 Prozent auf 12.058,30 Zähler zu, während der britische FTSE 100 um 0,91 Prozent auf 8.328,72 Punkte anstieg. Letzterer gab jedoch einen Teil seiner Gewinne ab, da die Bank of England ihren Leitzins unverändert ließ, was von einigen Anlegern mit Enttäuschung aufgenommen wurde. Die US-Notenbank hatte angesichts der abflauenden Inflation eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte beschlossen. Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass das Inflationsrisiko gesunken sei, jedoch Risiken auf dem Arbeitsmarkt zugenommen hätten. Analyst Tobias Basse von der Landesbank NordLB sprach von einer gewissen Überraschung und warnte vor potenziellen Sorgen um die US-Konjunktur. Powell trat diesen Bedenken jedoch überzeugend entgegen. Im günstigen Marktumfeld zeigten sich Anleger besonders risikofreudig. Konjunkturabhängige Rohstoffwerte und zinssensitive Technologietitel gehörten zu den größten Gewinnern. An der US-Techbörse Nasdaq kletterten die Kurse stärker als an der traditionellen New York Stock Exchange. Lediglich als defensiv geltende Versorger- und Telekommunikationsaktien verzeichneten Kursverluste. Außerhalb der Indizes stachen Einzelwerte hervor: Die Aktien von Air France-KLM gewannen 3,4 Prozent dank eines positiven Analystenkommentars von Exane BNP Paribas. Deren Analyst James Hollins prognostizierte, dass die Belastungsfaktoren des laufenden Jahres 2025 nicht erneut auftreten würden. Das britische Unternehmen Ocado überzeugte mit starken Quartalszahlen und einem angehobenen Umsatzausblick, was die Aktie um 9,7 Prozent nach oben trieb. In Mailand schnellten die Aktien von Campari um 9,5 Prozent in die Höhe, nachdem Mehrheitsaktionär Lagfin weitere Stammaktien erwerben will. Der Kursverfall nach dem Rücktritt des CEO wurde damit mehr als wettgemacht.