Europäische Unternehmen in China zweifeln an glaubwürdigem Plan zur Ankurbelung der Nachfrage
Europäische Firmen in China haben Zweifel an der Fähigkeit der chinesischen Regierung, eine glaubwürdige Strategie zur Ankurbelung der schwächelnden Wirtschaft zu entwickeln und lang versprochene Reformen umzusetzen. Dies mindert ihre Bereitschaft, im Land zu investieren, wie aus einem Bericht der Europäischen Handelskammer in China hervorgeht.
Laut der jüngsten Ausgabe des Positionspapiers der Kammer müssen sich viele der über 1.700 Mitgliedsunternehmen damit abfinden, dass die anstehenden Probleme eher als permanente Merkmale und nicht als Wachstumsfragen eines aufstrebenden Marktes zu sehen sind.
In den Firmensitzen und unter den Aktionären entsteht zunehmend der Eindruck, dass die Renditen auf China-Investitionen nicht mehr im Verhältnis zu den eingegangenen Risiken stehen. Etwa zwei Drittel der Mitglieder verzeichnen mittlerweile, dass ihre Gewinnmargen in China gleich oder unter dem globalen Durchschnitt liegen.
Im Jahr 2023 sanken die ausländischen Direktinvestitionen der EU nach China im Vergleich zum Vorjahr um 29 % auf 6,4 Milliarden Euro (7,06 Milliarden Dollar), wie Daten der Europäischen Kommission zeigen.
Da viele andere Märkte größere Vorhersehbarkeit und rechtliche Sicherheit bei ähnlichen Renditen bieten, fällt es den Unternehmen zunehmend schwer, Investitionen auf dem bisherigen Niveau in China zu rechtfertigen.
Europäische Unternehmen müssen sich zudem mit unfair geförderten chinesischen Wettbewerbern, einem stark politisierten Geschäftsumfeld, dem verstärkten Fokus von Präsident Xi Jinping auf nationale Sicherheit sowie dauerhaften Markt- und Regulierungsbarrieren auseinandersetzen. Das 'zentrale Anliegen' bleibt jedoch das wirtschaftliche Abflauen Chinas.
Nach einem enttäuschenden zweiten Quartal signalisierten chinesische Politiker, dass sie bereit seien, von der bisherigen Strategie der massiven Infrastrukturinvestitionen abzuweichen und stattdessen gezielte Anreize für Haushalte zu schaffen. Dennoch warten Ökonomen weiterhin auf konkretere Pläne zur Wiederbelebung der 19 Billionen Dollar schweren Wirtschaft.
Obwohl der Wille zur Schaffung eines umfassenden Systems der Binnenmarktnachfrage betont wurde, fehlen konkrete Maßnahmen zur Ankurbelung des Konsums. Ein bestehendes Programm zur Subventionierung von Verbrauchsgütertausch wird voraussichtlich kaum signifikante Auswirkungen auf den Binnenkonsum haben, da der pro-Kopf-Betrag von rund 210 Yuan (29,52 Dollar) nur teilweise bei den Haushalten ankommt.