Euro vor Herausforderungen: Wechselkurs fällt auf neues Zweimonatstief
Der Euro erlebt derzeit stürmische Zeiten, da unsichere wirtschaftliche Prognosen und ein bevorstehendes entscheidendes Treffen der Europäischen Zentralbank (EZB) die Gemeinschaftswährung belasten. Die Aussicht auf schnellere Zinssenkungen sowie die Unsicherheit rund um die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl haben zu einem Rückgang des Euros um mehr als 2 % in diesem Monat geführt, der bei aktuell etwa 1,09 US-Dollar liegt und den schlechtesten Monat seit September letzten Jahres markiert.
Die treibende Kraft hinter diesem Rückgang ist die schwächere Wirtschaftsdatenlage der Eurozone. Diese hat die Erwartungen geschürt, dass die EZB möglicherweise aggressiver bei der Zinssenkung vorgehen könnte, so George Saravelos, globaler Leiter der Devisenforschung bei der Deutschen Bank. Zugleich haben starke Wirtschaftsdaten in den USA die Attraktivität von Dollar-Anlagen gesteigert und könnten dazu führen, dass die Federal Reserve sich langsamer an die Lockerung ihrer Geldpolitik wagt, als bisher erwartet.
Jane Foley, Leiterin der FX-Strategie bei Rabobank, bemerkt, dass der Euro in diesem Jahr trotz der Herausforderungen der großen europäischen Volkswirtschaften überraschend widerstandsfähig war. Ein möglicher Einbruch in der Dienstleistungsinflation der Eurozone könnte allerdings die EZB davon abhalten, die Zinssätze schneller zu senken. Sollte die Inflation jedoch zurückgehen oder die EZB-Mitglieder eine zunehmend lockere Haltung einnehmen, könnte dies die Resilienz des Euro ernsthaft gefährden.
Hedge-Fonds halten weiterhin mehr Wetten auf einen steigenden als auf einen fallenden Euro, so CFTC-Daten. Investoren spekulieren, dass eine zweite Präsidentschaft von Donald Trump sich tendenziell positiv auf den Dollar auswirken könnte, trotz seiner Forderungen nach einer Abschwächung der Währung, durch angekündigte weitreichende Importzölle.
Athanasios Vamvakidis, globaler Leiter der G10-FX-Strategie bei der Bank of America, hebt die Bedeutung der US-Zinserwartungen für den Euro-Verfall hervor und betont, dass die Entwicklungen in den USA entscheidend sein werden. Es scheint zwar, dass die US-Wirtschaft erneut die Schwerkraft trotzt, jedoch hängt das Ausmaß der Dollar-Schwäche von der 'sanften Landung' der US-Wirtschaft ab.