EU-Kommission zwingt TikTok zu Änderungen: 'Lite'-Belohnungsprogramm wird eingestellt
TikTok-Nutzer in der Europäischen Union müssen sich auf ein verändertes Angebot einstellen. Nach intensiven Verhandlungen hat sich der chinesische Konzern dazu verpflichtet, das umstrittene Belohnungsprogramm der App-Version TikTok Lite dauerhaft aus dem EU-Raum zu entfernen. Dies teilte die Europäische Kommission in Brüssel mit, nachdem ein Verfahren gegen die Online-Plattform erfolgreich abgeschlossen wurde. TikTok wird darüber hinaus kein weiteres Programm einführen, das die Regelungen umgehen könnte.
Eine Vertreterin der Kommission bezeichnete den Ausgang als bestmögliches Ergebnis. Sie hob hervor, dass die größte Wirkkraft des EU-Gesetzes über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) darin liege, Unternehmen zu einer Rücknahme ihrer Maßnahmen zu bewegen, wenn diese nicht mit den EU-Vorschriften im Einklang stehen.
TikTok Lite war zuvor nur in Frankreich und Spanien verfügbar. Die Kommission startete eine Untersuchung, um zu klären, ob das Unternehmen mit diesem Angebot die psychische Gesundheit von Minderjährigen gefährden könnte. Besonders kritisiert wurde das Aufgaben- und Belohnungsprogramm, bei dem Nutzer Punkte für das Ansehen von Videos und das Liken von Inhalten erhalten konnten. Diese Funktionen könnten suchtähnliche Verhaltensweisen fördern, was vor allem bei Kindern problematisch sei, da effiziente Altersüberprüfungen fehlten. TikTok hatte die Funktion bereits vorübergehend ausgesetzt.
Der zuständige EU-Kommissar Thierry Breton machte klar, dass die "verfügbare Gehirnzeit junger Europäer" keine Währung für soziale Medien sein dürfe. „Wir haben die dauerhafte Einstellung des TikTok-Lite-Belohnungsprogramms erreicht, was zu einem starken Suchtrisiko hätte führen können," schrieb er auf X.
TikTok selbst zeigt sich zufrieden mit der erzielten Einigung. Ein Unternehmenssprecher betonte TikToks Bemühungen um einen konstruktiven Dialog mit der Europäischen Kommission und weiteren Regulierungsbehörden.
Gemäß dem neuen EU-Gesetz über digitale Dienste sind Online-Plattformen wie TikTok verpflichtet, strikt gegen illegale Inhalte wie Hassrede vorzugehen und den Schutz von Minderjährigen zu gewährleisten.