Lage im Überblick

EU-Chefdiplomatin: Ukraine-Friedenstruppe nicht ausschließen

03. Dezember 2024, 22:01 Uhr · Quelle: dpa
Truppenübungsplatz Jägerbrück
Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa
Die neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hält den Einsatz europäischer Friedenssoldaten in der Ukraine für möglich. (Symbolbild)
Während in der Ukraine ein erbitterter Krieg tobt, gibt es bereits Überlegungen für eine Nachkriegszeit. Die Frage ist, wer dann für Sicherheit sorgen könnte.

Kiew (dpa) - Die neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hält es für denkbar, dass irgendwann einmal Soldaten aus Mitgliedstaaten einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine absichern. «Ich denke, wir sollten wirklich nichts ausschließen», sagte die frühere estnische Ministerpräsidentin am Rande von Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Ministern in Kiew. Das sei auch aus strategischen Gründen gut.

Die Frage, wie ein möglicher Waffenstillstand in der Ukraine abgesichert werden könnte, stellt sich vor dem Hintergrund des bevorstehenden Machtwechsels in den USA. So könnte Donald Trump als Präsident versuchen, die Ukraine und Russland zu Verhandlungen zu drängen. Dafür könnte er der Ukraine androhen, im Fall einer Verweigerungshaltung die Militärhilfe einzustellen. Russlands Präsidenten Wladimir Putin könnte er hingegen an den Verhandlungstisch drängen, indem er ankündigt, die Militärhilfe für Kiew auszubauen.

Symbolischer EU-Besuch zum Amtsantritt

Kallas und die übrigen neuen außenpolitischen Spitzenvertreter der EU begannen ihre Amtszeit mit einem symbolträchtigen Besuch in der Ukraine. EU-Ratspräsident António Costa und Chefdiplomatin Kallas sicherten in der Hauptstadt Kiew Selenskyj und mehreren Ministern ihnen ihren Beistand zu. 

Konkret stellte Costa der Ukraine zügige Fortschritte im EU-Beitrittsprozess in Aussicht. Gemeinsam werde man daran arbeiten, im ersten Halbjahr des nächsten Jahres mindestens zwei Bereiche der Beitrittsverhandlungen zu eröffnen, sagte er. Zudem sicherte Costa der Ukraine weitere EU-Finanzhilfen und entschlossene Arbeiten am 15. Paket mit Russland-Sanktionen zu. Vom kommenden Jahr an wolle man aus Erlösen eingefrorener Vermögenswerte Russlands in der EU monatlich 1,5 Milliarden Euro an Unterstützung leisten.

Situation an der Front ist für Ukraine ernst

Der Besuch der beiden EU-Spitzenvertreter erfolgte in einer für die Ukraine besonders schwierigen Zeit. Die ukrainischen Truppen geraten vor allem in der Ostukraine immer mehr unter Druck und müssen nahezu täglich Positionen aufgeben. Als Hauptgrund werden zunehmend fehlende Soldaten auf ukrainischer Seite angesehen.

Das russische Militär startete am Abend erneut Drohnenschwärme in Richtung Ukraine. Nach Medienberichten flogen die Gruppen sogenannter Kamikaze-Drohnen aus verschiedenen Himmelsrichtungen ein. Ein klarer Kurs war nicht zu erkennen, da die Drohnen - wie auch bei früheren Angriffen - an verschiedenen Orten kreisen und dann neue Richtungen einschlagen, um die ukrainische Flugabwehr zu verwirren. An mehreren Orten nahm die Flugabwehr die Drohnen nach Medienberichten unter Beschuss.

Bericht: Fahnenflucht wird zum Problem für Kiew 

Nach einem Bericht der «Financial Times» wird Fahnenflucht zunehmend zum Problem für das ukrainische Militär. Die Staatsanwälte hätten allein in diesem Jahr bereits 60.000 Fälle neu aufgenommen. Bei einer Verurteilung drohen Deserteuren bis zu zwölf Jahre Haft. 

Junge Männer im wehrfähigen Alter versuchten wiederholt, das Land heimlich zu verlassen. Andere versuchten, bei der Musterung Ärzte zu bestechen, um vom Wehrdienst freigestellt zu werden. Zuletzt sei auch direkte Fahnenflucht von der Front hinzugekommen, berichtete das Wirtschaftsblatt unter Berufung auf namentlich nicht genannte ukrainische Militärs. Grund dafür sei das Fehlen von Reserven, mit denen Fronteinheiten regelmäßig zur Auffrischung und Erholung abgelöst werden könnten. 

Als neuestes Phänomen der Fahnenflucht nannte die FT das Desertieren von ukrainischen Soldaten, deren Einheiten sich in Polen zur Ausbildung aufhielten. Im monatlichen Schnitt verschwanden demnach zwölf Soldaten aus diesen Einheiten.

Ukraine: November war verlustreichster Monat für Russland

Die russischen Streitkräfte mussten nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums im November den verlustreichsten Monat seit Kriegsbeginn vor über zweieinhalb Jahren registrieren. Demnach wurden 45.720 russische Soldaten getötet oder verwundet, davon an einem Tag sogar 2.030 Soldaten. Die Gesamtverluste Russlands seit Kriegsbeginn belaufen sich nach einer täglich aktualisierten Aufzählung des ukrainischen Militärs auf über 742.000 Gefallene und Verwundete. Diese Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

Erst vor wenigen Wochen hatte Moskau die vermuteten Verluste Kiews mit über 906.000 Toten und Verwundeten beziffert. Allein in diesem Jahr habe Kiew mehr Soldaten verloren als in den beiden ersten Kriegsjahren, behauptete das russische Verteidigungsministerium. 

Opferzahlen in solchen Konflikten lassen sich in der Regel nicht unabhängig verifizieren. Weder Moskau noch Kiew haben bisher genaue Zahlen zu ihren jeweiligen Verlusten bekanntgegeben. Zuletzt hatte die «New York Times» unter Berufung auf Militär- und Geheimdienstquellen der USA berichtet, dass bisher bereits 57.000 ukrainische Soldaten gefallen seien. Die russischen Verluste wurden zuletzt von der Nato auf über 600.000 Tote und Verwundete beziffert.

Update: Leadabsatz und Überschrift überarbeitet.
EU / Krieg / Konflikte / Ukraine / Europa / International / Russland
03.12.2024 · 22:01 Uhr
[3 Kommentare]
Blick von der London Bridge zur Tower Bridge (Archiv)
London - Angesichts des Falls von Maul- und Klauenseuche (MKS) auf einem Brandenburger Hof hat die britische Regierung die Regeln für die Einreise nach Großbritannien verschärft. Reisenden ist es nun nicht mehr gestattet, unverpacktes Fleisch, Fleischerzeugnisse, Milch und Milcherzeugnisse, bestimmte zusammengesetzte Erzeugnisse und tierische Nebenprodukte von Schweinen und Wiederkäuern […] (00)
vor 34 Minuten
Fergie
(BANG) - Fergie dankte den Feuerwehrleuten dafür, dass sie ihr dabei geholfen haben, ihr Haus während der schweren Waldbrände in Los Angeles zu retten. Die 49-jährige Künstlerin, die vor allem als Sängerin der Black Eyed Peas bekannt ist, drückte den Feuerwehrleuten in einem Beitrag in den sozialen Medien ihre Dankbarkeit aus. Der Star hat ein Haus im Stadtteil Brentwood in Los Angeles und sagte […] (00)
vor 2 Stunden
MOVA P50 Pro Ultra: Innovative Technik für saubere Ergebnisse
MOVA, ein Pionier innovativer Reinigungslösungen für den Haushalt, gibt mit Freude die Einführung seines neuen Saug- und Wischroboters P50 Pro Ultra Auto-Empty bekannt. Dieses Premium-Produkt stellt die Weiterentwicklung der intelligenten Reinigungstechnologie von MOVA dar und kombiniert höchste Qualität mit elegantem und modernem Design. Ab dem 15. Januar 2025 können Interessenten eine Woche lang […] (00)
vor 1 Stunde
Aloft hebt ab: Dein neues Wohlfühl-Survival Spiel im Himmel
Ab sofort ist es so weit: Aloft, das Wohlfühl-Survival-Spiel von Funcom und Astrolabe, schwebt in den Early Access – und mit ihm auch dein Abenteuer! Für 24,99 € kannst du dich allein oder mit bis zu sieben Freunden in eine zerbrochene Welt begeben, in der der Wind nicht nur die Haare zerzaust, sondern auch dein wichtigstes Werkzeug ist. Schwebende Inseln werden zu deinem Zuhause, und wer braucht […] (00)
vor 18 Minuten
Krähenmädchen: MagentaTV holt Paramount+-Serie nach Deutschland
Das deutsche Publikum muss sich bis Anfang März auf die heute startende Paramount+-Serie gedulden. Am heutigen Donnerstag, 16.Januar, feiert die britische Thriller-Serie The Crow Girl ihre internationale Streamingpremiere bei Paramount+. Hierzulande feiert die sechsteilige Reihe, die auf der Romantrilogie des schwedischen Autorenduos Erik Axl Sund basiert, unter dem Titel Krähenmädchen ihre Premiere im März. MagentaTV stellt die Serie ab dem […] (00)
vor 1 Stunde
Minnesota Timberwolves - Golden State Warriors
Minneapolis (dpa) - Basketball-Weltmeister Dennis Schröder hat mit den Golden State Warriors in der NBA einen wichtigen Auswärtssieg geholt. Bei den Minnesota Timberwolves gewannen die Warriors mit 116: 115 (55: 42). Dabei führten die Warriors nahezu durchgehend, nach dem ersten Viertel, in denen den Timberwolves gerade mal zwölf Punkte gelangen, schon mit 22 Zählern Vorsprung. Im Laufe der Partie […] (00)
vor 2 Stunden
Kering verkauft an Ardian – ein Deal im Herzen der Modewelt
Kering stärkt Bilanz mit strategischem Immobilienverkauf Der Luxusgüterkonzern Kering hat seine Beteiligung an drei hochwertigen Pariser Immobilien an Ardian veräußert. Die Liegenschaften – darunter das prestigeträchtige Hôtel de Nocé und zwei Gebäude an der exklusiven Avenue Montaigne – werden Teil eines Joint Ventures, an dem Ardian 60 Prozent und Kering 40 Prozent halten. Der Deal bringt dem […] (00)
vor 17 Minuten
Der Nachhaltigkeit verpflichtet: artimelt bringt neue Hotmelts auf den Markt
Sursee, 16.01.2025 (PresseBox) - Die im luzernischen Sursee angesiedelte artimelt AG ist in Sachen Nachhaltigkeit gut aufgestellt. Neben hohen ethischen Standards gehören natürlich auch Umweltaspekte in Bezug auf Produkte dazu. Mit einer Serie von recyclingbefähigenden, biobasierten und biologisch abbaubaren Schmelzklebstoffen setzt artimelt nun neue Massstäbe. Seit Jahren fokussiert sich artimelt auf […] (00)
vor 1 Stunde
 
Faesers Erkundungsreisen: Syrische Rückkehrmöglichkeiten im Fokus
Nancy Faeser greift ein heißes Eisen an: Mit ihrem Vorschlag, Syrern die Rückkehr in die Heimat […] (00)
Muslim eröffnet israelisches Restaurant in Freiburg
Freiburg (dpa) - Es gibt schon seit längerem Drohungen und Boykottaufrufe - dennoch eröffnet […] (00)
Unsichere Lage in Vulkangebiet an isländischem Gletscher
Reykjavik (dpa) - Nach einer heftigen Erdbebenserie wird auf Island mit einem möglichen […] (00)
Abschiedsrede von US-Präsident Joe Biden
Washington (dpa) - US-Präsident Joe Biden hat die Amerikaner zum Abschied aus dem Amt vor dem […] (04)
Leistungsstarke Hardware für vielseitige Anwendungen Der NiPoGi E1 Mini PC basiert auf einem Intel 12. […] (00)
Werder Bremen - 1. FC Heidenheim
Bremen (dpa) - Werder Bremen bleibt gegen den 1. FC Heidenheim in der Fußball-Bundesliga […] (03)
Warnung vor Deregulierungsrisiken: US-Banken könnten hohen Preis zahlen
Der scheidende Vorsitzende der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), Martin Gruenberg, […] (00)
Sir Ridley Scott
(BANG) - Sir Ridley Scott erklärte, dass er die Geldgeber von,Der Blade Runner‘ davon […] (00)
 
 
Suchbegriff