Ethische Aspekte im Spieldesign

Mit der wachsenden Bedeutung der Gaming-Branche steigt auch die Verantwortung der Entwickler, ethische Standards einzuhalten. Themen wie der schmale Grat zwischen Unterhaltung und Manipulation, Inklusion und der verantwortungsvolle Umgang mit Daten stehen zunehmend im Fokus.

In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten ethischen Aspekte, mit denen sich Spieleentwickler in ihrem Job auseinandersetzen müssen.

Unterhaltung vs. Manipulation

Gutes Spieldesign soll vor allem eines: Spaß machen und die Spieler motivieren, sich freiwillig und gerne mit dem Spiel auseinanderzusetzen. Doch es gibt eine Grenze, bei der Unterhaltung in Manipulation umschlagen kann und genau hier beginnt die ethische Verantwortung der Entwickler.  Es ist nämlich vollkommen in Ordnung, konsequentes Spielen zu belohnen, z.B. durch tägliche Belohnungen oder Boni. Allerdings überschreiten Spiele eine ethische Grenze, wenn sie Spieler dafür bestrafen, dass sie Pausen einlegen oder das Spiel verlassen.

Ein positives Beispiel für Belohnungssysteme ohne Manipulation ist die Sprachlern-App Duolingo. Sie motiviert Nutzer durch tägliche Streaks oder kleine Belohnungen für regelmäßiges Üben. Dennoch bleibt es dem Nutzer überlassen, das Tempo selbst zu bestimmen, ohne dass Pausen negative Konsequenzen haben. Genauso funktioniert es in der Welt des Online Casinos auf casinos.com – die Spieler werden für die Registrierung auf einer Plattform oder ihre Investitionen im Spiel belohnt, etwa durch zusätzliche Freispiele, Cashback oder Einzahlungsboni.

Im Gegensatz dazu gibt es Spiele wie World of Warcraft, die Spieler indirekt dafür bestrafen, wenn sie Pausen einlegen oder nicht regelmäßig spielen. Wer nämlich die täglichen Quests verpasst, verliert die Chance auf Fortschritt im Spiel. Solche Mechaniken führen dazu, dass Spieler ungesunde Gewohnheiten entwickeln, da sie sich gezwungen fühlen, das Spiel kontinuierlich zu spielen, anstatt es als freiwillige Unterhaltung zu genießen.

Warum Spieldesign inklusiv sein muss

Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen

Gerade heute, in einer zunehmend inklusiven Gesellschaft, erwarten Spieler mehr Sensibilität und Rücksichtnahme von Entwicklern. Als Spieldesigner steht man somit vor der Verantwortung, Spiele so zu gestalten, dass sie für möglichst viele Menschen zugänglich sind. Dazu gehört, von Anfang an Funktionen einzuplanen, die Barrieren für Spieler mit Behinderungen abbauen. Beispiele dafür sind:

• Untertitel für hörgeschädigte Spieler
• Anpassbare Steuerungen für Spieler mit motorischen Einschränkungen
• Farbblind-Modi, damit Spielern mit Farbsehschwächen, wichtige Spielobjekte und -hinweise erkennen können.
• Text-to-Speech- und Speech-to-Text-Optionen, die sehbehinderte Spieler unterstützen.

Ethisch verantwortungsvolles Spieldesign setzt also darauf, dass alle Spielern, unabhängig von ihren Fähigkeiten, ein gleichberechtigtes Spielerlebnis genießen.

Kulturelle Inklusion und Vielfalt

Neben der Barrierefreiheit spielt auch kulturelle Inklusion eine zentrale Rolle im Spieldesign. Spiele werden weltweit gespielt und sollten die Vielfalt der Spieler widerspiegeln, indem sie Charaktere und Geschichten schaffen, die unterschiedliche kulturelle Hintergründe respektvoll und authentisch repräsentieren. Damit dies gelingt, gehört es zur Aufgabe von Spieldesignern, gründliche Recherchen durchzuführen, um sicherzustellen, dass kulturelle und historische Darstellungen faktisch korrekt und sensibel umgesetzt werden.

Ein Beispiel für die Konsequenzen mangelnder Recherche ist die Kritik an Call of Duty: Modern Warfare (2019). In einer Mission des Spiels wird der sogenannte „Highway of Death“ gezeigt, ein Ort, an dem angeblich russische Streitkräfte Kriegsverbrechen begangen haben sollen. Kritiker wiesen jedoch darauf hin, dass diese Darstellung historisch ungenau ist, da der echte „Highway of Death“ während des Golfkriegs von der Koalition unter US-Führung bombardiert wurde. Die Umdeutung dieser Ereignisse wurde in vielen Ländern, insbesondere in Russland und Teilen des Nahen Ostens, als respektlos und propagandistisch wahrgenommen. Dies führte zu einem Boykottaufruf und starker Kritik, die das Image des Spiels und des Entwicklerstudios Activision negativ beeinflussten.

Datenschutz und Datennutzung

Wie in vielen anderen Branchen sammeln auch Gaming-Unternehmen Daten ihrer Spieler, um ihre Spiele zu optimieren und das Spielerlebnis zu verbessern. Diese Daten helfen Entwicklern, vor allem zukünftige Projekte zu planen und Prognosen für die Marktfähigkeit ihrer Spiele zu erstellen. Zudem dienen diese Informationen häufig dazu, personalisierte Werbung zu schalten, die eine wichtige Einnahmequelle für viele Studios darstellt.

Mit dem Wachstum der Gaming-Industrie in den letzten Jahrzehnten sind jedoch auch die Bedenken hinsichtlich der Sammlung und Verarbeitung dieser Daten gestiegen, insbesondere im Hinblick auf den Schutz von Minderjährigen. Ein prominentes Beispiel ist Epic Games, das 2022 wegen unethischer Datensammlung von Kindern kritisiert wurde. Das Unternehmen wurde dafür bestraft, Daten von Kindern unter 13 Jahren gesammelt zu haben, ohne die notwendige Zustimmung ihrer Eltern einzuholen und für mangelnde Transparenz darüber, warum diese Daten erhoben wurden. Es wurde vermutet, dass diese genutzt werden sollten, um personalisierte Werbung an Minderjährige zu richten. Dies stellt eine Praxis dar, die ethisch nicht vertretbar ist und niemals stattfinden darf.

Ethisch verantwortungsvolle Entwickler sollten also dafür sorgen, dass Daten nur gesammelt werden, wenn sie wirklich notwendig sind, und kommunizieren transparent, wie diese verwendet werden.

Fazit

Ethisches Spieldesign liegt also in der Balance: Es sollte Freude und Engagement fördern und gleichzeitig verhindern, dass Spieler in ungesunde Verhaltensmuster gedrängt werden oder sich sozial oder kulturell ausgeschlossen fühlen. Heutzutage erfordert dies also von Spieldesignern nicht nur technisches Können und Kreativität, sondern auch die Fähigkeit, sich mit komplexen ethischen Fragen auseinanderzusetzen!