Eskalation im Nahen Osten: Israel unter Raketenbeschuss
Die Huthi-Miliz aus dem Jemen hat eine ballistische Rakete auf Israel abgefeuert. Laut Huthi-Militärsprecher Jahja Sari legte das Geschoss in elf Minuten eine Strecke von über 2.000 Kilometern zurück. In einer im Fernsehen übertragenen Rede warnte er, dass Israel sich auf weitere Angriffe gefasst machen solle. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte umgehend eine harte Reaktion an und betonte, dass Angreifer 'unserer Faust nicht entkommen' würden.
Die israelische Armee teilte mit, dass die Boden-Boden-Rakete in der Luft zerbrochen und in offenen Gebieten niederging. Am frühen Morgen wurden im Zentrum Israels Warnsirenen ausgelöst. Versuche, die Rakete mit den Systemen Arrow und Iron Dome abzufangen, waren nur teilweise erfolgreich, da die Rakete zwar fragmentiert, aber nicht vollständig zerstört wurde.
Raketenteile trafen einen Bahnhof in der Stadt Modiin zwischen Tel Aviv und Jerusalem sowie offenes Gelände. Dies führte südöstlich von Tel Aviv zu einem Brand. Netanjahu machte unmissverständlich klar, dass Israel jeden Angriffer teuer bezahlen lassen würde und verwies auf einen vorangegangenen Angriff auf den Hafen von Hudaida im vergangenen Juli.
Israel befindet sich nach Netanjahus Worten in einem Mehrfrontenkrieg gegen die iranische 'Achse des Bösen', zu der auch die Hisbollah im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen gehören.
Auch im Norden Israels spitzte sich die Lage zu, als die Hisbollah rund 40 Raketen vom Libanon aus auf israelisches Gebiet feuerte. Ein Teil der Geschosse wurde von der Raketenabwehr abgefangen, der Rest löste Brände aus. Eine mit Sprengstoff beladene Drohne stürzte nahe der Stadt Metulla ab, ohne Verletzte zu fordern.
In der Nacht darauf griffen israelische Luftwaffe und Artillerie Ziele im Libanon an und trafen dabei eine 'Terrorzelle'. Das libanesische Gesundheitsministerium berichtete von vier Verletzten, darunter drei Kinder. Seit dem Beginn des Gaza-Krieges vor fast einem Jahr kommt es regelmäßig zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah, bei denen es auf beiden Seiten Todesopfer gab.
Im Gazastreifen wurden bei israelischen Angriffen vier Palästinenser getötet. Drei von ihnen starben im Flüchtlingsviertel Nuseirat, der vierte in Dschabalija, wie örtliche Krankenhäuser berichteten. Ein israelischer Militärsprecher erklärte, dass die Berichte derzeit geprüft würden.
Zudem veröffentlichte die israelische Armee die Untersuchungsergebnisse zum Tod dreier israelischer Geiseln im Gazastreifen. Diese seien wohl bei einem Luftangriff im November 2023 ums Leben gekommen. Es handelte sich hierbei um zwei Soldaten und einen vom Nova-Musikfestival verschleppten Zivilisten. Angehörige der Geiseln hatten wiederholt vor den Gefahren der Bombardierungen gewarnt. Derzeit hält die Hamas noch rund 100 Geiseln, wobei unklar ist, wie viele von ihnen noch am Leben sind.