Erster US-Zulassung für gentechnisch veränderten Weizen: Bioceres auf Wachstumskurs
Der argentinische Pflanzengenentwickler Bioceres Crop Solutions hat als erstes Unternehmen die US-Zulassung für gentechnisch veränderten Weizen erhalten und strebt nun an, die Technologie auf den Markt zu bringen – ein Prozess, der jedoch Jahre in Anspruch nehmen wird.
Federico Trucco, CEO von Bioceres, sieht in der Genehmigung ein Potenzial zur Überwindung globaler Barrieren. In einem Interview während der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse, die durch den Verkauf von dürreresistentem Weizen der Sorte HB4 einen Aufschwung erlebten, äußerte Trucco optimistische Töne: "Es wird von Tag zu Tag realer. Wir verzeichnen eine gesteigerte Glaubwürdigkeit in einem anspruchsvollen Markt, der die Technologie wünscht."
Bioceres verfolgt das Ziel, die langjährige Skepsis gegenüber gentechnisch verändertem Weizen zu überwinden. Während Landwirte seit Jahrzehnten gentechnisch veränderte Sojabohnen und Mais anbauen, vorwiegend für Tierfutter oder Biokraftstoffe, stößt der direkte menschliche Konsum von gentechnisch veränderten Pflanzen auf heftigen Widerstand. Unternehmen wie Monsanto, mittlerweile Teil von Bayer, hatten zuvor von entsprechenden Projekten Abstand genommen.
Die US-Zulassung, erteilt von einem der Top-5-Exporteure weltweit, erlaubt Bioceres nun den Anbau außerhalb Südamerikas. Auch in Australien, einem weiteren bedeutenden globalen Lieferanten, werden Feldversuche durchgeführt.
Der genetische Anpassungsprozess und die Skalierung der Anpflanzung, um genügend Saatgut für den US-Markt bereitzustellen, werden Trucco zufolge zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Diese Zeit will Bioceres nutzen, um Importeure, insbesondere asiatische Abnehmer wie Japan und Südkorea, zu überzeugen. In weiten Teilen Asiens, Nordafrikas und des Nahen Ostens ist HB4 weiterhin verboten.
In Argentinien kaufen derzeit etwa 20 Mühlen HB4, während Bioceres mit sogenannten Saatgutmultiplikatoren zusammenarbeitet, um über die zertifizierten Anbauflächen hinaus zu expandieren. In dieser Saison wird auf Hunderttausenden Hektar HB4-Weizen angebaut, in einem Land mit insgesamt rund 6 Millionen Hektar (14,8 Millionen Acres) Anbaufläche. Trucco hofft, dass irgendwann auch größere Mengen nach Brasilien exportiert werden können.
Trucco bleibt jedoch realistisch: „Ich bin noch nicht bereit, 'Treffer' zu schreien. Eine Sache ist das, was die Regulierungsbehörden sagen, eine andere die Präferenzen der Verbraucher. Wir haben bereits einen bedeutenden Weg zurückgelegt.“