Entlassene Rockstar-Mitarbeiter brechen Schweigen – „Wir wollten nur GTA 6 fertigstellen“
Unruhe erschüttert das sonst so verschlossene Universum von Rockstar Games. Über 30 Mitarbeiter wurden in den vergangenen Wochen unter dem harten Vorwurf des „groben Fehlverhaltens“ entlassen – ein Ausdruck, der auf Lebensläufen wie ein Brandstempel wirkt. Nun melden sich einige dieser ehemaligen Entwickler in einem emotionalen Video-Interview der Plattform People Make Games zu Wort. Ihre Stimmen tremolieren zwischen Fassungslosigkeit, Wut und tiefer Trauer. Viele von ihnen haben jahrelang an Grand Theft Auto 6 gearbeitet – und wünschen sich nichts sehnlicher, als an jenen Arbeitsplatz zurückzukehren, den sie einst als berufliche Heimat verstanden.
Einer der Entlassenen beschreibt den Schock mit erschütternder Ehrlichkeit: „Wenn du das Wort ‚grobes Fehlverhalten‘ unter deinem Namen stehen hast, ist das wie ein Gift, das dich in allen Bewerbungen verfolgt. Wir waren stolz auf unsere Arbeit, doch jetzt fühlen wir nur noch Scham.“ Diese Scham, so sagen sie, sei weniger persönliches Versagen als ein Stigma, das ihnen von einer Entscheidung auferlegt wurde, die keiner nachvollziehen könne.
Die Gewerkschaft IWGB übt Druck aus
Unterstützung erhalten die Entlassenen von der Independent Workers Union of Great Britain (IWGB), die rechtliche Schritte eingeleitet hat und die Wiedereinstellung aller Betroffenen fordert – darunter 31 Angestellte aus Großbritannien und drei weitere aus dem kanadischen Toronto. Neben Rückkehr und Entschädigung geht es der Organisation vor allem um Rechenschaftspflicht: unproblematische Kündigungen ohne Beweise, ohne Verfahren, ohne Warnung sollen in der Branche nicht zur Norm werden.
Ein Gewerkschaftsvertreter formulierte es drastisch: „Ich habe in 20 Jahren Arbeitsorganisation in Großbritannien nie etwas Vergleichbares erlebt. Dies könnte ein Wendepunkt werden, nicht nur für Rockstar, sondern für das gesamte Spielegewerbe.“ Die juristischen Forderungen liegen nun beim Studio – die „Kugel“, so der Sprecher sinngemäß, befinde sich in Rockstars Spielfeld.
Von Gewerkschaftsbildung zu Krisenstimmung
Brisant ist, dass die Gründung der Gewerkschaft offenbar kurz vor der offiziellen Bekanntgabe stand, als die Entlassungen erfolgten. People Make Games hatte ursprünglich ein Video zu diesem Schritt vorbereitet, das dann durch die plötzliche Eskalation eine völlig neue Richtung nahm. Ein angeblicher interner Beitrag auf dem GTA-Forum wirft Rockstar zudem „gezielte Falschinformationen und Union-Busting“ vor – ein schwerwiegender Vorwurf, der die Situation weiter anheizt.
GTA 6 im Schatten der Entlassungen
Parallel dazu wurde bekannt, dass GTA 6 von Mai 2026 auf 19. November 2026 verschoben wurde. Zwar betonte Rockstar, dass die Verzögerung nichts mit den Kündigungen zu tun habe, dennoch bleibt der Zeitpunkt auffällig. Fans reagieren gespalten: Während einige Verständnis für Produktionsverzögerungen zeigen, wächst in den Communitys die Sorge um die Arbeitsverhältnisse hinter den Kulissen eines der größten Spieleprojekte der Welt.
In der Öffentlichkeit stapelt sich die Sympathie klar auf Seiten der Gekündigten – Entwickler, die nicht anonym bleiben, sondern Haltung zeigen. Sie kämpfen nicht nur um Gehalt oder Ansehen, sondern um Würde.


