Energiewende im Aufbruch: Gaskraftwerke als Brückenbauer in die Zukunft
Die kürzlich getroffenen Beschlüsse des Koalitionsausschusses zur Errichtung neuer Gaskraftwerke im Umfang von zwölf Gigawatt haben in der Energiewirtschaft Dynamik entfacht. Diese Anlagen sollen flexibel einspringen, wenn der Kohleausstieg nicht durch ausreichend Wind- und Sonnenstrom kompensiert werden kann. Uniper zeigt sich optimistisch und plant mit zwei Gigawatt hocheffizienter und wasserstofffähiger Kraftwerksleistung an zwei fortgeschrittenen Standorten. Weitere Bauplätze werden geprüft. Uniper-Chef Michael Lewis mahnt jedoch zur Eile bei den Verhandlungen mit Brüssel und dem Start des Gesetzgebungsprozesses, um rechtzeitig Planungssicherheit zu gewährleisten.
Bei der Steag Iqony Group in Essen sind die Planungen für ein Gaskraftwerk mit knapp einem Gigawatt ebenfalls weit gediehen. Sprecher der Gruppe betonen die Rolle dieser Anlagen als Brücke zu einer klimaneutralen Zukunft. Auch Deutschlands größter Verteilnetzbetreiber Eon begrüßt die politischen Vorhaben, pocht jedoch auf die Einbeziehung von Batteriespeichern, die nachhaltige Entlastung für das Energiesystem bieten sollen. Details zu den Ausschreibungsbedingungen werden noch erwartet.
Unterdessen plant RWE, erste Kraftwerke bis 2030 in Betrieb zu nehmen. Der Konzern hat potenzielle Standorte für insgesamt drei Gigawatt neuer Kapazität identifiziert. Wichtig ist nun, dass die Details der Ausschreibungen früh im nächsten Jahr vorgelegt werden, um den Bau zu starten.
Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2026 zehn Gigawatt auszuschreiben, mit Inbetriebnahme bis 2031, wobei zusätzliche zwei Gigawatt bereits 2026/27 ausgeschrieben werden sollen. Diese Anlagen müssen frühzeitig wasserstofffähig sein, mit entsprechender Förderstruktur für die Betriebskosten.
Umweltminister Carsten Schneider unterstreicht die Notwendigkeit neuer Gaskraftwerke, die künftig auf grünen Wasserstoff umgestellt werden können, und beschreibt dies als bedeutenden Fortschritt hin zu einem nachhaltigen Energiesystem. Auch Wirtschaftsministerin Katherina Reiche betont die Dringlichkeit der Maßnahmen für die Versorgungsstabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.
Kritik kommt von der Deutschen Umwelthilfe, die den technologischen Fokus der Regierung auf Gaskraftwerke als planwirtschaftlich und im Hinblick auf grünen Wasserstoff hinderlich bezeichnet. Trotz dieser Bedenken bleiben die geplanten Gaskraftwerke ein wichtiger Schritt in der nationalen Energiestrategie.

