Einheitliche Assistenzausbildung: Bundesregierung plant Reform für Pflegeberufe
Die Bundesregierung plant, die Ausbildung für Pflegeassistenten auf bundesweit einheitliche Standards zu heben. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedet. Die Neuerung sieht vor, dass die Ausbildungszeit für Pflegeassistenten künftig 18 Monate beträgt. Diese Vereinheitlichung soll den Einstieg in den Beruf erleichtern und die Attraktivität der Pflegeberufe steigern. Die Reform soll ab dem 1. Januar 2027 greifen.
Aktuell gibt es in Deutschland 27 unterschiedliche Regelungen für die Assistenzausbildung in den 16 Bundesländern. Diese Vielfalt soll nun einem einheitlichen System weichen. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stellten den Entwurf in einer Pressekonferenz vor und bezeichneten die jetzige Situation als "Dschungel", der viele bürokratische Hürden mit sich bringe. Darüber hinaus ist geplant, die Hürden für ausländische Fachkräfte zu senken und künftig eine Zulassung ohne Schulabschluss bei positiver Prognose der Pflegeschule zu ermöglichen.
Ein weiteres Thema der Reform ist die Vergütung der Pflegeassistenz-Ausbildung. Derzeit erhalten nur etwa 50 Prozent der Azubis in diesem Bereich eine Vergütung. Als Orientierungsgröße für die zukünftige Bezahlung nannte Paus 1000 Euro pro Monat. Sie betonte jedoch, dass die Bundesregierung nicht die Kompetenz habe, konkrete Ausbildungsvergütungen festzusetzen.
Lauterbach unterstrich die Dringlichkeit der Reform, da die Pflege in einer "sehr, sehr kritischen Lage" sei. Er warnte vor einem Flächenbrand an Personalengpässen, insbesondere wenn die Boomer-Generation in Rente gehe. Eine grundlegende Reform sei notwendig, auch im Interesse des Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD).
Zusätzlich zur Assistenzausbildung plant die Bundesregierung drei weitere Reformen im Pflegebereich. Eine umfassende Pflegereform, die auch die Vergütung von Pflege durch Angehörige betrifft, soll in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden. Lauterbach betonte außerdem die Notwendigkeit, ausländische Pflegekräfte besser integrieren zu können. Er warnte jedoch, dass der "Rechtsruck" in deutschen Landtagswahlen es immer schwieriger machen könnte, ausländische Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
Im Jahr 2022/23 waren insgesamt 15.230 Azubis im ersten Ausbildungsjahr in verschiedenen Pflege-Assistenzausbildungen der Länder beschäftigt. Mit der Reform hofft die Bundesregierung auf verbesserte Bedingungen und eine deutlich niedrigere Abbrecherquote.