Eine junge Sterbende schreibt Brief an die Welt – und verändert Menschenleben
Nur 27 Jahre wurde die Australierin Holly Butcher alt, am 4. Januar dieses Jahres ist sie an einem aggressiven Knochenkrebs gestorben. In diesem Alter träumt man eigentlich davon, Karriere zu machen, um die Welt zu reisen oder eine Familie zu gründen; ein abruptes Ende liegt ganz und gar nicht im Plan. Die Worte, die diese junge Frau uns hinterlässt, stimmen mehr als nur nachdenklich.
Sie brannte darauf, ihr Rezept für ein glückliches Leben weiterzugeben
Mit Hilfe gespendeten Blutes durfte Holly das Leben immerhin etwa ein Jahr länger genießen, darum ruft sie in ihrem Brief dazu auf, den eigenen kostbaren Lebenssaft an andere Menschen weiterzugeben. Eine einzige Blutspende könne bis zu drei Leben retten, teilt sie mit. Sie selbst habe in diesem geschenkten Jahr die beste Zeit ihres Lebens genossen, gemeinsam mit ihren Angehörigen und dem geliebten Hund. Während Holly diese Zeilen schrieb, wusste sie, dass eine größere Öffentlichkeit darauf Zugriff haben würde, denn ihre Familie übernahm für sie den Auftrag, den Brief nach ihrem Ableben auf Facebook zu veröffentlichen. Darum brannte sie auch darauf, den Menschen ihr Rezept für ein glücklicheres Leben zu vermitteln, das kurz gesagt lautet: Jammert weniger und genießt mehr!
Leider tendieren wir dazu, immer alles auf »später« zu verschieben
»Arbeitet, um zu leben und lebt nicht, um zu arbeiten«: eigentlich eine Binsenweisheit, doch angesichts des Todes plötzlich sehr viel bedeutsamer! Einen Gang runterschalten, weniger zu schuften, stattdessen den Sonnenaufgang zu genießen, den Hund zu streicheln und schöne Dinge mit Freunden und Familie zu erleben: Das wünschen sich insgeheim doch die meisten von uns. Leider tendieren wir dazu, immer alles auf »später« zu verschieben, ohne zu wissen, ob es dieses »später« überhaupt noch gibt. Dementsprechend ruft Holly dazu auf, das vorhandene Geld weniger in Gegenstände als vielmehr in Erlebnisse mit den liebsten Menschen zu investieren, denn so wirkt es viel nachhaltiger. Am letzten gemeinsamen Weihnachten habe sich ihre Familie gegenseitig Karten geschrieben und nichts Materielles geschenkt. Die Vorstellung, ihre Angehörigen hätten ihr ein Geschenk gekauft und wären am Ende allein damit dagestanden, empfand Holly als seltsam.
Lebt euer eigenes erfülltes Leben, ohne auf andere zu hören!
Die vielen Kleinigkeiten des Lebens, über die man sich so aufregt, wie die Zellulitis an den Beinen, der abgebrochene Fingernagel und die von den Kindern gestörte Nachtruhe wären angesichts des Todes völlig bedeutungslos. Glücklicher könne man werden, in dem man anderen Menschen helfe und nicht immer nur auf sich selbst schaue. Und noch einen wirklich guten Ratschlag gibt sie uns Lebenden mit auf den Weg: Was andere Menschen für ein erfülltes Leben halten, sollte keine Rolle mehr für uns spielen, sondern nur unsere eigene Ansicht darüber. Auch wer ein »mittelmäßiges Leben« führen wolle, der solle es einfach tun. Kein Wunder, dass Hollys Worte auf Facebook viral gehen!
Quelle: welt.de