Ein Neuer Wettlauf im All: Geopolitik trifft auf kommerziellen Raumfahrtsektor
Die globale Raumfahrtgemeinschaft richtet in dieser Woche ihre Blicke auf Mailand, wo das internationale Astronautische Kongress (IAC) stattfindet. Die Konferenz steht im Zeichen der wachsenden geopolitischen Rivalitäten, die den Wettlauf um die Eroberung des Erdorbits und der Mondoberfläche neu entfachen. Insbesondere private Sektoren kämpfen darum, dem dominierenden Unternehmen SpaceX von Elon Musk die Stirn zu bieten.
Seit seiner Gründung im Jahr 1950 bietet der IAC eine Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Unternehmen und politischen Führern von Nationen, die in der Raumfahrt aktiv sind. Trotz der aktuellen Spannungen unter den Großmächten ist der Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung die Zusammenarbeit in der Raumfahrt, selbst unter Rivalen wie den USA und China. Russland, vertreten durch seine Raumfahrtorganisation Roscosmos, bleibt nach der Invasion der Ukraine im Jahr 2022 diplomatisch betrachtet jedoch außen vor.
Die Veranstaltung zieht fast alle 77 Mitgliedsländer der Internationalen Astronautischen Föderation (IAF) an, die sich intensiv mit der Erforschung des Mondes, NASAs Artemis-Programm und der Notwendigkeit Europas befassen, seine Eigenständigkeit im Zugang zum Weltraum auszubauen. In diesem Jahr wurde eine Rekordzahl von 7.197 technischen Abstracts für das Kongressprogramm eingereicht, darunter eine bemerkenswerte Anzahl junger Wissenschaftler.
NASA-Administrator Bill Nelson verfolgt das Ziel, die Unterstützung für eine stärkere private Zusammenarbeit zu gewinnen, um den alternden Status der Internationalen Raumstation nach 2030 zu kompensieren. Während das Artemis-Programm Milliardeninvestitionen anzieht, konkurrieren die USA gegen Chinas Tiangong-Raumstation, um den nächsten Meilenstein der bemannten Mondlandung zu erreichen.
Europäische Prioritäten sind ebenfalls im Wandel. Italien entwickelt derzeit den ersten rechtlichen Rahmen für sein Raumfahrtprogramm, das sowohl nationale als auch europäische Projekte umfasst. Die innovativen Technologien und der Wettbewerb treiben Europa zu neuen Prioritäten im Sektor der Weltraumtechnologie an, insbesondere was den Start von Trägerraketen und Satelliten betrifft.
Im Rahmen der IAC-Plattform diskutieren europäische Unternehmen wie Leonardo, Thales und Airbus über mögliche Zusammenlegungen ihrer Satellitengeschäfte, um im globalen Markt konkurrenzfähig zu sein. Dabei spielen transatlantische Kooperationen eine wachsende Rolle, wie die kürzlich entstandene Partnerschaft zwischen Airbus und der Voyager Space Operations zur Unterstützung der europäischen Nachfrage im erdnahen Orbit.