E-Bike-Trend in Deutschland: Höhenflug mit kleinen Turbulenzen
Deutschland hat sich zu einem zentralen Markt für E-Bikes entwickelt und erwirtschaftete 2024 fast 5,4 Milliarden Euro Umsatz – nahezu die Hälfte des europäischen Gesamtumsatzes von 12 Milliarden Euro. Laut einer Studie der Unternehmensberatung EY machen E-Bikes in Deutschland 86 Prozent des Fahrradumsatzes aus und übertreffen damit andere europäische Länder wie Österreich, die Niederlande und Frankreich in Sachen Anteil.
Allerdings mussten deutsche Fahrradhersteller 2024 einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen. Der Umsatz sank um zwölf Prozent, obwohl im Vorjahr noch ein Verkaufsboom zu beobachten war. Die Zahl der verkauften E-Bikes ging um zwei Prozent zurück, und auch für herkömmliche Fahrräder wurden niedrigere Verkaufszahlen verzeichnet. Stefan Mohr, Partner bei EY, beschreibt dies als erneuten Schlag für die Branche.
Dieser Rückgang erfolgt nach einem massiven Anstieg während der Corona-Pandemie und obwohl der Fahrradmarkt im Vergleich zu 2019 immer noch deutlich höher liegt. Lagerrückstände haben den durchschnittlichen Preis eines E-Bikes um zehn Prozent auf 2.650 Euro gesenkt, aber E-Räder bleiben teure Investitionen. Klassische Räder sind weniger bedeutend für den Umsatz, doch zeigen Rennräder und Gravelbikes eine wachsende Nachfrage.
Besonders stark betroffen war 2024 der Verkauf von Kinder- und Jugendrädern, der um 17 Prozent einbrach. Dies könnte am wachsenden Markt für gebrauchte Räder oder an abnehmender Bewegungsfreude von jungen Menschen liegen. Auf lange Sicht erwarten Experten jedoch eine Erholung des Marktes. Der Bedarf an Ersatzkäufen könnte zu einem neuen Anstieg führen, so Constantin Gall von EY. Das Interesse an E-Bikes bleibt ungebrochen hoch.